Duvnjak & Canellas: Zwei Superstars laden zum Nordderby
Kiel (dpa) - Bei Domagoj Duvnjak und Joan Canellas von Handballmeister THW Kiel knistert es. Am 23. Dezember erwarten die beiden Star-Rückraumspieler in der Bundesliga erstmals ihren Ex-Club HSV Hamburg in der neuen sportlichen Heimat.
„Spiele gegen Hamburg sind nicht einfach für mich. Ich hatte eine tolle Zeit dort“, gibt Duvnjak zu. Der Kroate gewann in seinen fünf Jahren beim HSV die Champions League, Meisterschaft und DHB-Pokal, Canellas lief eine Saison für die Hamburger auf.
Es ist das zweite Aufeinandertreffen der beiden Nordvereine in dieser Saison, Ende August siegte Kiel in Hamburg mit 20:19. Duvnjak und Canellas, die erst wenige Wochen zuvor gewechselt waren, liefen damals ihrer Form hinterher. „Die Anlaufschwierigkeiten waren zu erwarten, weil beide im Angriff und Abwehr zentrale Positionen einnehmen mussten“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason.
Beim zweiten Nordderby muss sich der Tabellenachte HSV auf einen stärkeren Gegner einstellen - Duvnjak und Canellas sind in Hochform. Letzterer ist mit 86 Treffern der beste Torschütze des Bundesligazweiten THW. „Ich musste mich anfangs an das System gewöhnen. In Hamburg lag der Fokus auf der Schnelligkeit. Hier in Kiel ist das Spiel taktisch geprägt“, verrät Canellas, der mit Spanien 2013 Weltmeister wurde.
Auch der amtierende Welthandballer Duvnjak räumt ein: „In den ersten zwei Monaten war ich nicht gut. Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht“. Dass die beiden Ex-HSVer wegen Verletzungen anderer Kieler die einzigen Rechtshänder im THW-Rückraum waren, kam ihnen zugute. „Dadurch musste ich sie ins kalte Wasser schmeißen. Ich konnte sie nicht auswechseln. Letztendlich haben sie das überragend gelöst“, erklärt Gislason.
Der Wechsel von Duvnjak und Canellas an die Förde war auch den finanziellen Schwierigkeiten des HSV geschuldet. Canellas unterschrieb in Kiel, als die Hamburger um ihre Lizenz bangen mussten. Duvnjak gab seinen Wechsel bereits ein Jahr zuvor bekannt. Beide hätten zu fast jedem europäischen Top-Verein gehen können - teilweise sogar für mehr Geld.
Dass die Wahl auf den THW fiel, lag nicht zuletzt an der Euphorie in Kiel. „Diese Stadt lebt vom Handball“, sagt Canellas. „Überall laufen Menschen mit unserem Trikot herum. Wenn ich durch die Straßen gehe, erkennen mich die Leute, gratulieren zum Sieg oder wünschen viel Glück für das nächste Spiel“. Etwas Vergleichbares habe er weder in seinem Heimatland noch in Hamburg erlebt.
Mit einem Sieg gegen den HSV möchte der THW die Niederlage am Samstag bei der SG Flensburg-Handewitt vergessen machen. Duvnjak weiß, dass das kein Selbstläufer wird: „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass sie trotz der vielen Abgänge noch immer eine gute Mannschaft haben“, meint der Kroate. Dass er sich dem HSV noch immer verbunden fühlt, wird in den 60 Minuten allerdings keine Rolle spielen. „Ich bin Profi und werde alles geben, damit wir das Spiel gewinnen“.