EM-Aus droht: Zweite Niederlage für DHB-Frauen
Novi Sad (dpa) - Und wieder droht den deutschen Handball-Frauen das Aus in der EM-Vorrunde. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) verlor in Novi Sad mit 21:24 (14:11) gegen Ungarn auch ihr zweites Spiel in der Vorrundengruppe C.
Damit braucht das Team von Bundestrainer Heine Jensen im abschließenden Spiel am Freitag gegen Kroatien einen Sieg zum Weiterkommen. Einen Tag nach der 20:23-Auftaktniederlage gegen den Olympia-Dritten Spanien scheiterte die deutsche Mannschaft trotz bester Siegchance an schwacher Chancenverwertung und Nervenschwäche. Beste Spielerin im DHB-Team war Torfrau Katja Schülke. Marlene Zapf warf fünf Tore für den WM-17., der bereits bei der EM 2010 in der Vorrunde ausgeschieden war. Die ersten drei Teams qualifizieren sich für die Hauptrunde.
„Defensiv war das wieder ganz in Ordnung, aber wir belohnen uns nicht. Wir haben einfach eine zu schlechte Chancenverwertung. Obwohl wir gut decken, bekommen wir fünf, sechs Tore aus Situationen, auf die wir uns vorbereitet hatten“, monierte Jensen und stellte klar: „Jetzt haben wir am Freitag gegen Kroatien eine letzte Chance. Da müssen wir alles reinlegen, um bereit zu sein, alles zu geben.“
Wenige Stunden vor dem Schlüsselspiel hatte Bundestrainer Heine Jensen seinen Kader komplettiert. In Christine Beier meldete er die zuvor nicht berücksichtigte Frankfurterin als 16. Spielerin offiziell nach. Die Rückraumspielerin war für die verletzten Susann Müller und Isabell Klein nachträglich ins Aufgebot gekommen.
Im 73. Vergleich mit Ungarn erwischte die deutsche Mannschaft einen Blitzstart. Nach nur acht Minuten führte die DHB-Auswahl mit 6:1. Grundlage dafür waren eine konzentrierte Leistung in der Abwehr und eine stark haltende Torfrau Katja Schülke. Von den ersten sechs Toren fielen vier aus Tempogegenstößen.
Die erfahrenen Ungarinnen ließen allerdings nicht die Köpfe hängen. Angeführt von ihrer Star-Spielerin Anita Görbicz, die bis zur Pause fünf Tore erzielte, verkürzten sie den Rückstand bis auf 10:11 (26.). Das deutsche Team behielt seine spielerische Linie bei und setzte sich bis zur Pause wieder 14:11 ab.
Vor wiederum weitgehend leere Rängen offenbarte die DHB-Auswahl jedoch zu Beginn der zweiten Halbzeit altbekannte Konzentrationsschwächen. Durch acht torlose Minuten schmolz der Vorsprung und war beim 15:15 (38.) aufgebraucht. Auf den ersten Rückstand beim 15:16 (39.) reagierte Jensen mit einer Auszeit, um seine Spielerinnen wieder auf ein weniger fehlerbehaftetes Spiel einzuschwören.
Zu den Problemen im Angriff gesellten sich auch Schwächen in der Abwehr, wo die Ungarinnen häufig nur durch Fouls gestoppt wurden. Nur dank Katja Schülke, die zwei Siebenmeter entschärfte, blieb die deutsche Mannschaft mit 18:18 (45.) im Spiel. In einer zerfahrenen Schlussphase vergab die DHB-Auswahl zu viele erstklassige Torchancen und scheiterte gar vom Siebenmeterpunkt und konnte die Partie nach dem 18:20 (47.) nicht mehr wenden.