Termine und Champions League Europäischer Verband auf Konfrontationskurs mit HBL
Frankfurt/Main (dpa) - Die Schock-Nachricht vom drohenden Verlust zweier Champions-League-Plätze hat die Handball-Bundesliga (HBL) überrascht, aber keine Panik ausgelöst.
„Wir würden die Spieltagsprobleme gern im Dialog lösen und sind auch bereit, Kompromisse einzugehen. Aber nicht um jeden Preis“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann der Deutschen Presse-Agentur.
Für Unverständnis sorgte bei ihm vor allem der Zeitpunkt der Ankündigung durch die Europäische Handball-Förderation (EHF). Nach ersten Sondierungsgesprächen Anfang Oktober war laut Bohmann eigentlich ein Folgetermin vereinbart worden. „Das genaue Datum war noch nicht anberaumt. Wir sind daher sehr davon überrascht worden“, erklärte er.
Den Termin will Bohmann trotzdem unbedingt halten, gegebenenfalls suche die HBL den Dialog mit dem Dachverband. Von Seiten der anderen europäischen Ligen habe er in dieser Causa große Solidarität erfahren, berichtete der HBL-Geschäftsführer nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen in Barcelona.
Seit Monaten schwelt zwischen der EHF und HBL ein Termin-Streit. Daher will der europäische Verband künftig nur noch einen deutschen Verein in der Königsklasse starten lassen. Ein Antrag zur Reduzierung solle der EHF-Exekutive in der nächsten Sitzung vorgelegt werden. Die Ankündigung hatte bei den international beschäftigten Bundesligavereinen teilweise für Bestürzung gesorgt.
Die Bundesliga wird durch die sehr variablen Ansetzungen der Champions-League-Spiele immer wieder vor Probleme gestellt. Erst recht durch den lukrativen Fernsehvertrag mit dem Pay-TV-Sender Sky, der feste Bundesliga-Spieltage Donnerstags und Sonntags vorsieht. Das kollidiert häufig mit der Königsklasse.
„Wenn die EHF auf feste Spieltage gehen würde, dann hätten wir eine viel größere Sicherheit für die Planung“, sagte Bohmann. Die Hoffnung auf eine Einigung hat die HBL noch nicht aufgegeben. „Viel liegt hier am guten Willen. Momentan ist der aber nicht so richtig vorhanden“, erklärte Bohmann.
Auch in den künftigen Gesprächen über die geplante Aufstockung der Königsklasse werde er weiter die deutschen Interessen wahren. „Wir haben nicht nur eine Verantwortung für die Champions-League-Clubs, sondern für alle Bundesliga-Vereine und die Fans“, sagte er.
Die für 2020 angekündigte Reform der Champions League mit der damit verbundenen höheren Belastung von mindestens sechs Spielen mehr hatte zuletzt für weiteren Unmut bei der HBL gesorgt, zumal langfristig eine weitere Aufstockung geplant ist. „Das ist für uns kaum möglich“, sagte Bohmann. Die Spielergewerkschaft hatte bereits ihre Ablehnung zu den EHF-Plänen kommuniziert.