Ex-Welthandballer Stephan rügt Nationalspieler
Leipzig (dpa) - Der ehemalige Welthandballer Daniel Stephan hat die Einstellung der deutschen Nationalspieler sowie Torhüter Johannes Bitter wegen dessen Auswahlpause kritisiert.
„In einer Phase, wo es mit Blick auf die Entwicklung der nächsten Jahre elementar wichtig ist, die Qualifikationen zu schaffen, sagt ein 'Jogi' Bitter, er wolle sich um seine Familie kümmern. Dafür habe ich kein Verständnis“, sagte der Europameister von 2004 in einem Interview mit dem „Handball-Magazin“.
Bitter hatte kurz nach der mit Platz elf blamablen WM in Schweden, wo er starke Leistungen geboten hatte, eine Auszeit von der Nationalmannschaft verkündet. Für die entscheidenden Qualifikationsspiele zur EM 2012 im Juni gegen Österreich und Lettland steht der Hamburger nicht zur Verfügung. „Er hätte doch nach einer geglückten EM-Quali ein halbes Jahr Pause machen können“, befand Stephan.
Zugleich rügte der 37-Jährige die Einstellung der Auswahlakteure. „Viele der aktuellen Nationalspieler sehen zunächst einmal ihre eigene Person, anstatt die Mannschaft in den Fokus zu rücken. Mit der heutigen Einstellung einiger Spieler wären wir damals nicht zurechtgekommen“, sagte der einstige Rückraumspieler.
Dennoch wolle er nicht den Stab über die neue Handball-Generation brechen. „Früher spielte die Generation Baur-Schwarzer-Petersen-Kretzschmar-Stephan, heute sind es andere“, sagte er mit Blick auf die sogenannte goldene Generation, die zwischen 2002 und 2004 in vier Finals bei EM, WM und Olympia gestanden hatte. Ihm fehle das Wir-Gefühl in der Nationalmannschaft, rügte Stephan.
Eine Lanze brach der frühere Spieler des TBV Lemgo, der zum Ende der Saison seinen Posten als Sportlicher Leiter des Zweitligisten HSG Düsseldorf aufgibt, für Bundestrainer Heiner Brand. „Er ist ein toller Trainer. Schlagworte wie Abnutzungserscheinungen sind für mich nur Floskeln“, sagte Stephan und fügte an: „Mein Gefühl sagt mir, dass der Bundestrainer im Sommer aufhört und in anderer Funktion beim DHB weitermacht.“