Flensburg siegt im Nordderby - Kiel behauptet Spitze
Leipzig (dpa) - Tatort „Hölle Nord“: Zur besten Krimizeit haben sich die SG Flensburg-Handewitt und der HSV Hamburg im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga mal wieder einen heißen Schlagabtausch geliefert.
Ab Punkt 20.15 Uhr schenkten sich die Nordrivalen vor begeistertem Publikum nichts - mit dem besseren Ende für Flensburg: Dank des 31:29 (16:13)-Erfolges sind sie nun erster Verfolger von Tabellenführer THW Kiel. Kiel hatte beim 30:24 (15:10)-Auswärtserfolg gegen den TSV Hannover-Burgdorf nur eine kurze Schwächephase und verbuchte am Ende souverän seinen zwölften Sieg.
Matchwinner in vielen Spielen waren an diesem Wochenende die Torhüter. In Flensburg hieß der umjubelte Mann des Abends Mattias Andersson. Der Schwede entnervte mit seinen Paraden die HSV-Werfer und entschied das Duell mit seinem Gegenüber Johannes Bitter klar für sich. „Man sieht an der Reaktion in der Halle, wie wichtig der Sieg war“, sagte Andersson im Sport1-Fernsehen.
Nach der Roten Karte gegen Flensburgs Rückraum-Ass Thomas Mogensen (6 Tore/46. Minute) kochten in der spannenden Schlussphase die Emotionen hoch. Die Fans hielt es kaum noch auf ihren Sitzen. In den letzten 19 Monaten verlor die SG nur einmal in der Flens-Arena - im April in der Champions League gegen Hamburg. Die letzte Bundesliga-Heimniederlage datiert vom 7. Dezember 2011 gegen Kiel. Schon am kommenden Samstag kommt es in der Vorrunde der Champions League in Hamburg zum erneuten Aufeinandertreffen. „Wir haben ein bisschen Selbstvertrauen getankt. Aber es wird wieder ein hartes Spiel“, meinte Andersson.
Beim THW gab es kaum ein Vorbeikommen an Andreas Palicka. Mit zahlreichen Paraden avancierte der Torhüter des deutschen Meisters zum besten Akteur des Spiels. „Die Abwehr hat mir auch geholfen, aber es lief heute wirklich gut. Nur 24 Tore gegen einen schweren Gegner ist sehr gut“, sagte der 27-Jährige sichtlich zufrieden. Palicka, seit 2008 in Diensten des Rekordmeisters, stand in den vergangenen Jahren im Schatten des übermächtigen Thierry Omeyer. Nach dessen Weggang kam mit seinem schwedischen Auswahlkollegen Johan Sjöstrand wieder ein starker Kontrahent. Doch die beiden sind ein gutes Team. „Wir leisten eine Riesenarbeit, helfen uns und stehen zusammen“, berichtete der diesmal im Fokus stehende Palicka: „Das waren zwei sehr wichtige Punkte. Der THW steht oben und wir schauen nach vorn.“
Was Palicka für Kiel, war Niklas Landin für die Rhein-Neckar Löwen. Der Zwei-Meter-Mann rückte Mitte des ersten Abschnitts zwischen die Pfosten und parierte beim 35:28 (21:13)-Sieg gegen den Bergischen HC 18 Würfe. Zudem war auf Torjäger Uwe Gensheimer (6 Tore) Verlass. „Das waren wichtige zwei Punkte“, meinte Landin, dessen Team im ersten Durchgang den Turbo zündete, dann aber ein wenig ins Stocken geriet. „Ich bin vor allem sehr zufrieden mit unserem Auftritt in der ersten Halbzeit. Danach war das Spiel eigentlich gelaufen“, resümierte Coach Gudmundur Gudmundsson.
Der personell geschwächte SC Magdeburg kassierte mit dem 27:28 (14:12) gegen die HSG Wetzlar derweil die vierte Niederlage in Serie. Daran konnte auch der deutsche Nationalspielers Thomas Kneer mit sieben Toren nichts ändern. Trotz seines kurz vor dem Spiel publik gewordenen Wechsel nach dem Saisonende zu den Löwen stemmte er sich gegen die Niederlage, konnte sie aber nicht verhindern. GWD Minden sicherte sich im Kampf gegen den Abstieg durch das 27:24 (13:13) gegen den VfL Gummersbach zwei wichtige Punkte.
Angeführt vom deutschen Nationalkeeper Silvio Heinevetter machten die Füchse Berlin wie erwartet mit dem TV Emsdetten kurzen Prozess und deklassierten das Schlusslicht mit 34:19 (14:6). Vor allem Heinevetter spielte stark auf und parierte bei 26 gehaltenen Bällen erneut mehr als 50 Prozent der gegnerischen Würfe.