Gelungene Talentschau: Lob für junge Handballer
Leipzig (dpa) - Die Neuen dürfen wiederkommen, die Alten aber sollen es richten: Die Mission Handball-WM 2013 in Spanien ist trotz der gelungenen Talentschau gegen Island ein Fall für die Routiniers.
„Zuviel Experimentieren bringt uns nichts. Im Mittelpunkt steht die WM-Qualifikation“, stellte Bundestrainer Martin Heuberger nach dem erfrischenden 33:22 (16:13)-Sieg gegen den Olympia-Zweiten in Mannheim klar. Nach EM-Platz sieben in Serbien und dem damit verbundenen Olympia-Aus hat Spanien für ihn oberste Priorität: „Das ist genauso wichtig wie die Olympia-Teilnahme, die wir verpasst haben. Wir werden alles dafür tun.“
Teil eins der WM-Ausscheidung gegen Bosnien-Herzegowina bestreitet die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) am 9. Juni in Stuttgart. Das Playoff-Rückspiel findet eine Woche später statt. „Bosnien-Herzegowina ist eine unangenehme Mannschaft. Es ist wichtig, dass wir uns ein kleines Polster verschaffen für das Rückspiel“, sagte Heuberger.
Zunächst aber geht sein Nationalspieler-Casting in die nächste Runde. Am 2. April testet der EM-Siebte in Danzig gegen Polen, dann folgen am 6. April in Herning und am 7. April in Flensburg zwei Vergleiche mit Europameister Dänemark. Und zumindest in Polen dürfen sich auch die drei Auswahl-Debütanten Johannes Sellin (Füchse Berlin), Hendrik Pekeler (Bergischer HC) und Maximilian Holst (TV Großwallstadt) Hoffnungen auf ihr zweites Länderspiel machen. „Wir werden alle, die hier waren, wiedersehen“, kündigte der Bundestrainer an, „gegen Dänemark wird der Kader etwas durchgemischt.“
„Wenn es ein Casting war, hoffe ich, dass ich eine Runde weiter bin. Recall“, sagte Johannes Sellin. Der Rechtsaußen vom Bundesliga-Zweiten stand vor der Umkleidekabine in der SAP Arena, hielt einen angebissenen Energieriegel in der Hand und kam vor lauter Fragen und Antworten nicht zum Weiteressen. „Es hat Spaß gemacht und war eine riesen Ehre, mit den Jungs zu spielen. Die Jungs sind supercool. Ich habe mir einen Traum erfüllt“, erzählte er mit leuchtenden Augen.
Zwei Meter entfernt von dem 21 Jahre alten Junioren-Weltmeister gab der zwölf Jahre ältere Männer-Weltmeister Oliver Roggisch ein Interview. Beim unerwartet klaren Sieg gegen die ersatzgeschwächten Isländer hatten beide zum ersten Mal in einer Mannschaft gespielt. „Oli ist ein Supertyp“, urteilte Sellin über den Abwehrchef. Roggisch hatte als Interims-Kapitän des zurückgetretenen Pascal Hens das Team angeführt und lobte Sellin und die anderen beiden Neulinge. „Wir hatten ein paar neue Gesichter dabei, aber die haben gespielt wie alte Hasen. Alle drei sind charakterlich in Ordnung und passen in die Truppe“, befand der Auswahl-Nestor.
Auch Bundestrainer Heuberger lobte seine drei Debütanten. „Alle haben ihre Sache gut gemacht. Ich werde keinen nach Hause schicken“, sagte er und wiederholte einmal mehr sein Credo: „Ich bin ja auch mit der Maxime angetreten, immer wieder junge Spieler an die Nationalmannschaft heranzuführen.“