Handballer mit Siegpflicht gegen Schweden
Breslau (dpa) - Dem Lob für einen couragierten Auftritt folgt der Auftrag zum Sieg. Mit einem Erfolg im Schlüsselspiel gegen Schweden können die deutschen Handballer an diesem Montag (20.30 Uhr) in Breslau einen großen Schritt in Richtung EM-Hauptrunde machen.
„Gegen Schweden und Slowenien kommen jetzt die Spiele, die wir gewinnen müssen, wenn wir weiterkommen wollen“, forderte Teammanager Oliver Roggisch im Teamhotel.
Abgehakt, aber nicht vergessen war die ärgerliche 29:32 (15:18)-Niederlage am Vortag im Auftaktspiel gegen Spanien. Schon wegen der kämpferischen und teils auch ansehnlichen Leistung sowie der Begleitumstände beim kurzzeitigen K.o. von Steffen Weinhold wollte im deutschen Handball-Lager niemand die Partie übergehen. „Wir müssen uns nicht schämen für das Spiel“, erklärte Bundestrainer Dagur Sigurdsson.
„Wir haben gezeigt, dass wir mit den Spaniern mithalten können“, lobte Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund (DHB). Ein kollektiver Sieben-Minuten-Blackout zwischen dem 10:10 und dem 11:18 gab den Ausschlag für die Niederlage der deutschen Youngster gegen den routinierten WM-Vierten. „Solche Schwächephasen wird es immer geben. Wir müssen nur zusehen, dass wir sie minimieren“, meinte Oliver Roggisch.
„Es liegt nicht an der Jugend, dass wir verloren haben“, betonte Kapitän Weinhold. Denn in den zweiten 30 Minuten war die DHB-Auswahl dem Gruppenfavoriten ebenbürtig. „Es spricht für die Mannschaft, dass wir den Rückstand fast noch egalisiert haben“, befand Roggisch angesichts eines Zwischenstandes von 26:28 (51.) und fügte an: „Wir haben 50 Minuten sehr guten Handball gespielt, wir waren 50 Minuten auf Augenhöhe mit einer Weltklasse-Mannschaft.“
Gegen die Schweden nun, die ihr erstes EM-Spiel der Gruppe C mit 23:21 gegen Slowenien gewonnen haben, ist ein Sieg Pflicht. Dabei ist es nach Meinung von Dagur Sigurdsson weder ein Vorteil noch ein Nachteil für sein Team, dass acht der Skandinavier in der Bundesliga spielen. Für Furore in den Reihen des Rekord-Europameisters hatten vor allem die jungen und weitgehend unbekannten Rückraumspieler Lukas Nilsson, Jesper Konradsson, Philip Stenmalm und Viktor Östlund gesorgt. „Da sitzen die Schweden im gleichen Boot wie wir. Das sind nicht alles Spieler mit 200 oder 300 Länderspielen. Das heißt aber nicht, dass die keine Qualität haben. Das sind richtig gute Spieler. Aber man hat auch gesehen, dass wie bei uns Schwankungen im Spiel sind“, befand der Bundestrainer.
Im zweiten Gruppenspiel kann er wieder mit Weinhold planen. Einen Tag nach seinem schweren Kopftreffer gab Mannschaftsarzt Kurt Steuer grünes Licht für seinen Einsatz. „Er hat einen Zahnschaden davongetragen. Und er hat eine Gehirnerschütterung. Aber er kann spielen“, sagte der Arzt.
Der Spanier Maqueda hatte Weinhold aus Nahdistanz bei einem direkten Freiwurf den Ball an den Kopf geworfen und dafür Rot gesehen. Die Disziplinarkommission der Europäischen Handball-Föderation (EHF) entscheidet noch über eine Sperre. Der DHB bewies Fairplay: Er hat sich in einem Schreiben gegen die Bestrafung Maquedas ausgesprochen. Der Spanier hatte sich bei Weinhold entschuldigt. „Er kam hinterher nochmal zu mir. Für mich ist das gegessen“, sagte der Kapitän.