Handballprozess: Butzeck widerspricht Zeugen
Kiel (dpa) - Im Prozess um die Manipulationsvorwürfe gegen die früheren Macher des Bundesligisten THW Kiel hat Handball-Spitzenfunktionär Gerd Butzeck zentralen Aussagen anderer Zeugen widersprochen.
Der Angeklagte Uwe Schwenker habe sich auf der Party auf Mallorca im Juli 2007 nicht selbst bezichtigt, die Schiedsrichter des Champions League-Finales von 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt bestochen zu haben, erklärte der Geschäftsführer des Club Forum Handball.
„Es ist über alles im Handball gesprochen worden, aber das Finale von 2007 hatte keine besondere Bedeutung“, sagte Butzeck in einer rund dreistündigen Befragung am neunten Verhandlungstag in Kiel. An viele Details des feucht-fröhlichen Abends konnte sich der Funktionär, der mit dem ehemaligen THW-Manager Schwenker befreundet ist, jedoch nicht erinnern.
Konfrontiert mit der schriftlichen Aussage des Zeugen Manfred Werner (SG Flensburg-Handewitt), wonach er Werner bestätigt haben soll, Schwenker habe die Manipulation zugegeben, sagte Butzeck: „So etwas hätte ich Manfred Werner nie erzählt, das ist lächerlich.“
Detailliert schilderte Butzeck hingegen die Ereignisse am Final-Wochenende der WM 2009 in Zagreb. Damals habe ihn der Manager der Rhein Neckar-Löwen, Thorsten Storm, darüber informiert, dass der zweite Angeklagte, der frühere THW-Coach Zvonimir Serdarusic, dem THW Kiel Bestechung vorwerfe. Storm habe ihn daher um Vermittlung gebeten. Schwenker aber habe damals erklärt, an den Vorwürfen sei nichts dran, die Löwen wollten ihn nur wegen der Höhe der Ablöse für den damaligen THW-Star Nikola Karabatic unter Druck setzen. Schwenker und Serdarusic haben ohnehin stets bestritten, manipuliert zu haben.