Kieler Prozess: Was sagte Schwenker auf Mallorca?
Kiel (dpa) - Im Handball-Prozess gegen die ehemaligen THW-Kiel-Verantwortlichen Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic um angebliche Manipulationen verhandelt das Landgericht Kiel in dieser Woche erstmals den sogenannten „Mallorca-Komplex“.
Dabei geht es um eine Party auf der Finca von Andreas Rudolph, des damaligen Präsidenten des HSV Hamburg, am 30. Juli 2007. Bei der Feier auf der Balearen-Insel soll sich Schwenker, der ehemalige Manager des Kieler Bundesligisten, selbst bezichtigt haben, das Champions-League-Finale 2007 durch Schiedsrichter-Bestechung manipuliert zu haben. Er und der frühere THW-Coach Serdarusic bestreiten die Vorwürfe. Der Prozess wird am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt.
Zuletzt waren die beiden polnischen Schiedsrichter des Champions-League-Finalrückspiels als Zeugen vor Gericht erschienen. Sie sagten aus, dass sie niemals bestochen worden seien.
Für den neunten Verhandlungstag ist Gerd Butzeck, Geschäftsführer des Forum Club Handball (FCH), geladen. In seiner Vernehmung 2009 hatte er angegeben, Schwenker habe bei der Feier auf der Finca unter starkem Alkoholeinfluss gestanden. Als einziger der sieben Zeugen, die die Staatsanwaltschaft zu dem Komplex genannt hat, konnte sich Butzeck aber an Schwenkers Selbstbezichtigung nicht erinnern.
Nach Angaben von Andreas Rudolph soll Schwenker gesagt haben: „Andreas, die Champions League kannst du nie gewinnen.“ Er, Schwenker, habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass man diesen Wettbewerb nur durch Schiedsrichter-Bestechung gewinnen könne. An diesem Mittwoch vernimmt die 5. Große Strafkammer unter ihrem Vorsitzenden Richter Matthias Wardeck zunächst zwei Beamte. Sie waren unter anderen mit den Ermittlungen im Strafverfahren befasst.