Interview Ex-HSG-Trainer Olaf Mast: Erstmal Urlaub in Marbella
Der ehemalige Trainer der HSG Krefeld plant die Phase nach der Zeit im Amt — und weiß vor allem, was er nicht machen will.
Krefeld. Der Abschied war versöhnlicher für Olaf Mast. Nach turbulenten Wochen wurde der 49-jährige Trainer der HSG Krefeld von den Zuschauern, Spielern und Verantwort-lichen nach fast zehn Jahren als Trainer im Krefelder Handball mit Beifall verabschiedet. Am Montagabend erfolgt die Übergabe des Traineramtes an Dusko Bilanovic.
Herr Mast, „Niemals geht man so ganz“ sang einst Trude Herr. Passt der Titel auf die Ära Olaf Mast in Krefeld?
Olaf Mast: Ich will nicht bestreiten, dass die Arbeit als Trainer in meiner Geburtsstadt, wo ich in Uerdingen Handball spielen gelernt habe, etwas Besonderes war. Von hier aus bin ich ausgezogen, wurde deutscher Meister in Kiel, und als Trainer habe ich viele schöne Jahre hier erlebt. Doch die Zeit wird immer schnelllebiger. In ein paar Monaten bestimmt ein anderer, wohin der Weg der HSG hinführen wird.
Hat sich für Sie das Kapitel Handball in Krefeld ein für alle Mal erledigt?
Mast: Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Mir liegen Anfragen vor, doch ich habe mir fest vorgenommen, bis Weihnachten vollkommen abzuschalten. Ich will ebenfalls nicht ausschließen, dass sich diese Auszeit verlängern könnte. Zudem würde ich alle Anfragen, die über 40 Kilometer von meinem Wohnort Dormagen entfernt sind, sowieso ablehnen.
Wofür bleibt Ihnen jetzt Zeit?
Mast: Zunächst natürlich für meine Familie und meine neue Lebenspartnerin, mit der ich in den Weihnachtsferien nach Marbella fliegen werde. Heute war ich beim Spiel meines Sohnes Tim. Er mischt mit gerade 16 Jahren bereits in Dormagen in der A-Jugend mit. Darauf bin ich als Papa natürlich stolz, aber ich werde dort nur als Vater und stiller Beobachter unterwegs sein.
Alle Höhen und Tiefen mit der HSG berücksichtigt. Was waren die sportlichen Highlights?
Mast: Wegen der großen Verletzungsmisere erinnere ich mich an zwei sehr emotionale Spiele aus der abgelaufenen Saison. Der Sieg in Neuss war ein nervenstarker und das Spiel in Schalksmühle ein emotionaler Höhepunkt.
Wenn sie den HSG-Verantwortlichen einen Spieler für die Zukunft empfehlen könnten, wer wäre das?
Mast: Natürlich Bastian Roscheck, ich habe fortwährend Kontakt zu ihm. Er ist in Krefeld geboren, hat beim TV Oppum das Handball spielen gelernt und nimmt gerade eine rasante Entwicklung in der 1. Liga in Leipzig. Er selbst verfolgt natürlich genau den Weg der HSG. Als Identifikationsfigur würde er absolut in das HSG-Konzept passen. Doch mit 26 Jahren hat er noch alles vor sich.
Haben Sie Tipps für Ihren Nachfolger?
Mast: Nein, Dusko soll unvoreingenommen an die Spieler herangehen. Es gibt etliche, die er weiter formen kann und wird. Ich drücke Dusko die Daumen und hoffe, er hat mehr Glück mit den vielen verletzten Spielern.