Handball HSG Krefeld findet nicht ins Gleichgewicht
Krefeld · Der Zweitliga-Aufsteiger kassiert eine unglückliche 29:30-Niederlage gegen Aue und bleibt Tabellenletzter.
Aufsteiger HSG Krefeld wartet nach dem fünften Spieltag in der 2. Handball-Bundesliga weiter auf den ersten Punktgewinn. Nach der unglücklichen 29:30-Heimpleite gegen den EHV Aue bestätigt das Team von Trainer Arnar Gunnarsson mit 0:10 Punkten den letzten Tabellenplatz. Dabei durften die Gastgeber, samt 673 Zuschauern in der Glockenspitzhalle, zumindest 22 Sekunden vom ersten Punktgewinn träumen.
Roosna lässt die Halle jubeln, dann trifft Aue zum Sieg
Denn nach einer gelungenen Abwehraktion verwandelte der estnische Nationalspieler Karl Roosna per Konter zunächst zum umjubelten 29:29-Ausgleich. Doch gleich im Gegenzug hatte die Krefelder Abwehr, trotz aller Warnungen, Aues Torjäger Adrian Kammlodt nicht auf der Rechnung. Der 23-jährige verwandelte vier Sekunden vor dem Schlusspfiff, zwar weit nach rechts außen gedrängt aber dennoch sicher, zum letztlich verdienten Gästesieg. Denn nur drei Mal über die gesamten 60 Minuten erzielte das Team von Trainer Arnar Gunnarsson einen Ausgleich. Zur Führung reichte es trotz einer spannenden Schlussphase nie. Wie schon bei den vier vorausgegangenen Niederlagen findet der Aufsteiger einfach nicht ins spielerische Gleichgewicht.
Nach den zuvor mäßigen bis unzureichenden Leistungen in der Offensive war nun die Krefelder Abwehr der Schwachpunkt. 17 Gegentore in der ersten Hälfte haben die Fans in eigener Halle noch selten zu sehen bkeommen. Erst die Umstellung von der offensiven 5:1-Abwehr auf die defensivere 6:0-Formation konnte die Tor-Flut eindämmen. Leider zu spät fand Torhüter Norman Toth in der Schlussphase zu gewohnter Form.
Paul Keutmann, zwischenzeitlich eingewechselt, stand ebenfalls oft genug auf verlorenem Posten. Gegen einen vermeintlichen Abstiegskonkurrenten gaben die Krefelder zudem zwei wichtige Zähler in der Gesamtabrechnung ab.
Toni Sario löst die Handbremse und wirft zehn Tore
Einzig die neu gewonnene Durchschlagskraft im Angriff, mit dem erstmals überragenden Spanier Toni Sario, der zehn Treffer erzielte, einige gute Konterangriffe mit den von Trainer Gunnarsson geforderten leichten Toren und der konstant stark aufspielende HSG-Regisseur, Simon Ciupinski, dürften Selbstvertrauen geben. So lagen die Spieler enttäuscht und ausgepumpt, gleich nach dem Schlusspfiff, auf dem Spielfeld. Die erneute Aufholjagd hatte enorme Kräfte gekostet. Denn 16 Minuten vor der Schluss-Sequenz lagen die Schwarz-Gelben noch mit 18:24 hinten. Erst eine gepfefferte Time-Out-Ansprache von Trainer Arnar Gunnarsson brachte sein Team auf den richtigen Weg. Endlich in der Abwehr zupackend und mit einem gehörigen Schuss Emotionalität, gelang der HSG nun nach einem 7:1-Lauf der 25:26 Anschlusstreffer.
HSG-Sportchef Stefan Nippes war nach der Partie sauer: „Wir haben viel zu spät gemerkt, dass dies ein Spiel war, wo wir Punkte mitnehmen müssen. Wenn wir über die Emotionen ins Spiel finden, sieht es sofort spielerisch besser aus, kommt der fehlende Mut hinzu. Denn am Ende haben letztlich Kleinigkeiten zum ersten Punkt gefehlt.“ Für zwei Spieler hatte Trainer Arnar Gunnarsson Lob parat: „Dorian Wöstmann und Toni Sario haben heute ein ganz starkes Spiel gezeigt. Dennoch hat es nicht zum Sieg gereicht. Wir standen in der Abwehr viel zu passiv, uns hat die nötige Aggressivität gefehlt.“
Spielmacher Simon Ciupinski nahm die Niederlage kurz nach Ende der Partie gelassen, sagte aber auch: „Natürlich ist die fünfte Niederlage in Folge schmerzhaft, dass wird kein schöner Sonntag. Doch wir können uns noch 29 Mal beweisen und haben heute erneut festgestellt, dass wir mithalten können.