HSV und Kiel zeigen im Endspurt keine Schwäche

Hamburg (dpa) - Mit spektakulären Auftritten haben der HSV Hamburg und der THW Kiel die Schlussphase der Handball-Bundesliga eingeläutet.

Während der Rekordmeister gegen die SG Flensburg-Handewitt (38:26) den höchsten Sieg in der Geschichte des Nordderbys feierte, entledigte sich der HSV der ersten schweren Auswärtsaufgabe mit einem furiosen 35:22-Sieg bei den heimstarken Füchsen Berlin. „Unsere Leistung war sehr nah dran an der Perfektion, wir waren sehr stark“, sagte HSV-Linksaußen Torsten Jansen danach. Torhüter Johannes Bitter nannte die Leistung seines Teams eine Explosion.

Mit dem Auswärtssieg setzte der HSV einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur erhofften ersten deutschen Meisterschaft. Denn der HSV (47:3 Punkte) hat neun Spieltage vor ultimo weiter vier Zähler Vorsprung vor dem Rekordmeister aus Kiel (43:7). Noch liegen aber drei weitere schwere Auswärtsspiele vor den Hanseaten: Am 6. April in Flensburg, am 20. April in Kiel und am 4. Mai bei den Rhein Neckar-Löwen.

Spielmacher Michael Kraus, der zu den besten HSV-Profis zählte, schöpfte wie seine Kollegen große Zuversicht aus dem Sieg: „Wir sind jetzt in der heißen Phase, da ist jedes Spiel ein Endspiel. Für unseren weiteren Weg haben wir heute ein Zeichen gesetzt.“

Ob der HSV noch die Möglichkeit bekommt, das Remis in Lübbecke zu revidieren, ist weiterhin unklar. Der Protest der Hamburger beim Deutschen Handballbund (DHB) wurde am Wochenende nicht verhandelt, nachdem der HSV Befangenheitsanträge gegen zwei Beisitzer des Berufungsgerichtes gestellt hatte.

Auch beim THW war die Stimmung nach dem grandiosen Triumph über Flensburg gelöst. Schließlich feierte Rückraum-Star Daniel Narcisse nach überstandener Kreuzbandverletzung ein starkes Saisondebüt. Ein unbeschreibliches Gefühl sei sein Comeback gewesen, sagte der Franzose, der drei Tore erzielt hatte und von den Fans gefeiert wurde. „Es ist einfach unfassbar, wie gut meine Mannschaft zurzeit spielt.“ Auch der Schwede Kim Andersson (Handverletzung) wird in den nächsten Wochen zurückkehren, so dass der THW in der entscheidenden Saisonphase alle Spieler an Bord hat.

Kiels Trainer Alfred Gislason nahm den Sieg des Konkurrenten HSV sportlich fair. Wer mit zehn Toren zur Halbzeit in Berlin führt, muss sehr gut spielen, meinte der Isländer. „Wenn sie nirgendwo stolpern, dann sind sie verdient deutscher Meister“, sagte Gislason.