Jubel bei SCM: DHB-Pokalfinale gegen Flensburg-Handewitt

Hamburg (dpa) - Der Jubel beim SC Magdeburg kannte keine Grenzen. Erstmals seit 2002 spielt der Tabellenvierte der Handball-Bundesliga wieder um den DHB-Pokal.

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Das Team von Trainer Geir Sveinsson gewann am Samstag beim Endrundenturnier Final Four in Hamburg sein Halbfinale gegen Cupverteidiger Füchse Berlin mit 27:26 (12:15) und verhinderte damit die Neuauflage des Vorjahresfinals. Für Magdeburg trafen vor 13 300 Zuschauern in der ausverkauften Arena Jure Natek und Marko Bezjak je fünfmal. Petar Nenadic warf neun Tore für Berlin.

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Gegner im Endspiel an diesem Sonntag ist die SG Flensburg-Handewitt, die zuvor dank eines Last-Second-Treffers von Jim Gottfridsson die Rhein-Neckar Löwen mit 24:23 (10:10) bezwungen hatte. Die Mannheimer gingen damit auch bei ihrer achten Final-Four-Teilnahme leer aus. Johan Jakobsson warf sieben Tore für Flensburg. Aufseiten der Mannheimer traf Uwe Gensheimer elfmal.

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„Das Halbfinale war die erste Halbzeit, das Finale ist die zweite Halbzeit. Ich will das Finale gewinnen“, sagte Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes. „Flensburg ist ein starker Gegner“, sagte Magdeburgs Sveinsson und lobte den Einsatz seiner Spieler: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, weil wir nur aufgegeben haben.“ Geknickt war Füchse-Coach Dagur Sigurdsson: „Das war ein echtes Pokalspiel. Wir haben leider den Kürzeren gezogen.“

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Als die Entscheidung in seinem Halbfinale fiel, war Vranjes kurzzeitig nicht im Bilde. Fast mit der Schlusssirene warf Gottfridsson gegen Niklas Landin ins Tor der Löwen und krönte den starken Endspurt der Flensburger - und der Welthandballtrainer hat es nicht mitbekommen. „Ich habe nicht richtig gesehen, dass der Ball ins Tor ging. Dann habe ich meine Spieler rennen gesehen und dass Landin in seinem Tor sitzt. Dann habe ich mich unheimlich gefreut“, erzählte der Schwede.

Spätestens seit dem Champions-League-Sieg im Vorjahr gelten die Flensburger als Mannschaft, die nie aufgibt und Rückstände aufholen kann. In Hamburg lag der Bundesliga-Dritte bereits mit 13:17 (41.) hinten. „Ich muss meine Spieler loben. Aber nicht zu sehr, damit sie morgen noch Kraft haben“, sagte Vranjes.

Die Aufsteher-Qualitäten des dreimaligen Pokalsiegers erkannte auch Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen an. „Flensburg hat diese große Mentalität. Vielleicht, weil sie schon was gewonnen haben“, meinte der Däne - und rügte damit zugleich die fehlende Moral seiner Spieler. „Es liegt an uns, weil wir uns nicht richtig abgesetzt haben, als wir mit vier Toren weg waren.“

Auch Gensheimer hatte dies als entscheidendes Manko beim Bundesliga-Zweiten ausgemacht. „Wir haben es nicht geschafft, in der zweiten Halbzeit davonzuziehen und einen höheren Vorsprung herauszuspielen. Damit sind wir zu schlampig umgegangen. In dem Moment, als wir am Drücker waren, haben wir es vermissen lassen, nochmal einen draufzulegen“, meinte der Nationalmannschafts-Kapitän.

Im zweiten Halbfinale hatte sich der favorisierte SC Magdeburg bereits auf 8:5 (13.) abgesetzt. Dann aber kam ein Bruch ins Spiel des Tabellenvierte. Pokalverteidiger Berlin nutzte die Schwäche gnadenlos aus. Mit fünf Toren nacheinander zogen die Füchse zum 10:8 (19.) und ihrer ersten Zwei-Tore-Führung davon. Zur Pause lag der Bundesliga-Sechste mit 15:12 vorn und erhöhte in der 36. Minute auf 19:15.

Doch wie die Flensburger bewiesen auch die Magdeburger Kämpferherz und glichen beim 19:19 (43.) aus. Und der Pokalsieger von 1996, der erstmals seit neun Jahren wieder Halbfinale erreicht hat, ließ nicht locker, erspielte sich ein 24:22 (51.) und zog ins Endspiel ein.