Kiel will das Triple - „Wir sind immer titelgeil“
Leipzig (dpa) - Daniel Narcisse stand mit dem Pokal in der Hand auf dem Podest und zeigte in Usain-Bolt-Pose an, wo es für den THW Kiel noch hingehen soll: Steil nach oben bis zum Handball-Gipfel.
Nach Meisterschaft und DHB-Pokal hat die Ausnahme-Mannschaft noch zwei Ziele für diese Saison. Ende Mai will der Rekord-Club in Köln die Champions League gewinnen, eine Woche später als erster deutscher Champion die Bundesliga-Spielzeit ohne Punktverlust beenden. „Wir sind der THW Kiel und wir sind immer titelgeil“, verkündete Rückraumspieler Kim Andersson.
Die 17. deutsche Meisterschaft, der achte DHB-Pokalsieg, das siebte Double und in der Bundesliga 58:0 Punkte - der THW Kiel reiht Superlative aneinander. „Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft“, bekannte Trainer Alfred Gislason gerührt. Sein Team hatte am Sonntagabend in Hamburg das Finale beim Final Four gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 33:31 gewonnen und damit wie im Vorjahr den DHB-Pokal geholt.
Das war dann auch für den ehrgeizigen Isländer Anlass genug, seine Spieler auf die Party-Meile zu schicken. „Die haben sich das wirklich verdient“, erklärte er und fügte mit einem Schmunzeln an: „Am Dienstag ist in der Sparkassen-Arena ein Fotoshooting für das Final Four in Köln geplant. Da werde ich versuchen, ein Training anzusetzen. Ich hoffe, dass ich die Verhandlung mit der Mannschaft diesmal gewinnen kann. Beim letzten Mal ist mir das nicht so gelungen.“ Nach dem Titelgewinn in der Liga vor Wochenfrist hatten ihm die Spieler statt des am nächsten Morgen angesetzten Trainings ein lockeres Auslaufprogramm abgerungen.
Die Feiererlaubnis nahmen die Kieler Spieler dann auch dankend an. „Ich bin der Motor, dass alle feiern“, tat Filip Jicha kund. Der ehemalige Welthandballer aus Tschechien hatte im Finale elf Tore geworfen und konnte in den Katakomben der O2 World sein Glück kaum beschreiben. „Ich kann meine Freude gar nicht in Worte fassen“, gestand er. In der Partie hatte er alle sieben Siebenmeter verwandelt. „Eine 100-Prozent-Quote ist ganz toll.“
Trotz Sektlaune und Partystimmung dachten die Kieler Helden aber auch an die Champions League und das kommende Bundesliga-Spiel. Am Sonntag muss der Double-Gewinner wieder nach Hamburg zum HSV, den er im Pokal-Halbfinale ausgeschaltet hatte. Die Kieler sehen ihre Bundesliga-Null in Gefahr, wenn sie nicht in Bestform sind. „Wenn wir fit bleiben wollen, können wir nicht so toll feiern. Ich bin froh, dass wir erst am Sonntag spielen und nicht schon am Mittwoch“, sagte Kim Andersson. Der Schwede wollte die verlustpunktfreie Saison aber nicht zum obersten Ziel erklären: „Die Null ist ein super Bonus. Aber ich schlafe auch gut, wenn das nicht klappt.“
Priorität hat Titel Nummer drei: die Champions League. „Das ist das Größte, was man gewinnen kann. Ich habe das zweimal erlebt und ich will das noch mal erleben“, sagte Andersson. Jicha pflichtete ihm bei: „Die Champions League ist ein super Traum von uns.“ Im Halbfinale beim Endrundenturnier in Köln sind die Füchse Berlin der Herausforderer.