Verstimmung Leipzig bekommt Coach Biegler erst ab Januar

Leipzig (dpa) - Die Personalie Michael Biegler hat zu Verstimmungen zwischen dem Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig und dem Deutschen Handballbund (DHB) geführt. Die Leipziger stellten den Frauen-Bundestrainer als neuen Chefübungsleiter ab 1. Januar 2018 vor.

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Gern hätten sie ihn aber früher zumindest in Teilzeit im Amt gesehen. „Das Entgegenkommen, was wir dem DHB bei Prokop gegeben haben, kam nicht zurück. Da hätte ich mir mehr Kooperation gewünscht“, kritisierte DHfK-Aufsichtsratsmitglied Stefan Kretzschmar.

Hintergrund: Der Verband hatte den Leipzigern deren Noch-Trainer Christian Prokop ab Sommer 2017 abgeworben. Um jedoch die EM-Qualifikation bestmöglich bestreiten zu können, gab der SC DHfK Prokop für Trainingslager und Länderspiele in Doppelfunktion bereits im März frei.

Seit Wochen war über die neue Besetzung auf der Trainerbank des SC DHfK Leipzig spekuliert worden. Biegler wollte aber das Projekt Heim-WM der Frauen mit der Nationalmannschaft im Dezember 2017 „unbedingt zu Ende bringen.“ Dafür arbeitete er sogar ein Konzept aus, bei dem er im Sommer den SC DHfK in der Saisonvorbereitung zumindest zwei Monate unterstützen wollte, um sich dann wieder bis zum Jahresende dem Amt des Frauen-Bundestrainers zu widmen. Doch der DHB stellte sich quer.

Biegler erhält nun in Leipzig einen Vertrag bis 30. Juni 2020. „Es war eine wichtige Entscheidung, die den Verein in den nächsten Jahren vorwärts bringen soll. Ich bin froh, dass wir die Toplösung gefunden haben“, sagte Geschäftsführer Karsten Günther. Bis zu Bieglers Amtsantritt am 1. Januar 2018 wird Co-Trainer André Haber ab Sommer den Posten übernehmen. Haber sitzt bereits seit 2012 auf der Bank der Leipziger und kennt den Kader und die Philosophie so gut wie kein anderer. „Ich lege großen Wert darauf, dass Andrè dieses Projekt ein halbes Jahr allein gestaltet. Ich werde da nicht vorher drin rumfummeln. Er hat mein volles Vertrauen“, sagte Biegler. Er war bereits 2013 im Zweitliga-Abstiegskampf für sechs Spiele eingesprungen und hatte mit Leipzig den Klassenverbleib geschafft.

Die Lösung des Leipziger Problems eröffnet ein neues beim Deutschen Handballbund (DHB), bei dem Biegler bis zum Jahresende als Frauen-Bundestrainer angestellt ist. „Wir sind darauf vorbereitet, denn das Engagement von Michael Biegler war von Anfang an projektbezogen“, erklärt DHB-Präsident Andreas Michelmann. „Eine Personalentscheidung werden wir mit Ruhe und Bedacht vorbereiten.“