Kein Thema für die Spieler Lösung bei Übertragungs-Chaos: Sponsor zeigt Handball-WM

Berlin (dpa) - Die Handball-Fans dürfen aufatmen und können die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich zumindest live im Internet sehen.

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Bei der Notlösung des Übertragungs-Problems hat der Deutsche Handballbund (DHB) sechs Tage vor Beginn des Turniers zusammen mit einem Sponsor einen Weg gefunden: Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) zeigt die Spiele der deutschen Handball-Nationalmannschaft online.

„Wir sind überglücklich, dass wir den Handball nun den Fans hierzulande zeigen können“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning der Deutschen Presse-Agentur. „Das war die allerletzte Hoffnung, und mein persönlicher Dank gilt allen, die die letzten Tage und Nächte so hart gearbeitet haben.“

Das Unternehmen hat am 5. Januara die exklusiven Live-Übertragungsrechte für Deutschland vom Rechteinhaber beIN Media Group gekauft. Die Begegnungen werden auf der Internetseite handball.dkb.de zu sehen sein und kostenlos gezeigt. Der Livestream wird nach DKB-Angaben mit YouTube als technischem Partner umgesetzt.

Der DHB wusste nach Angaben seines Präsidenten Andreas Michelmann bereits seit Weihnachten von einer grundsätzlichen Einigung der Verhandlungspartner - dennoch dauerte es, bis die Öffentlichkeit informiert wurde. „Die DKB wollte wohl lieber erst den unterschriebenen Vertrag in Händen halten, bevor sie etwas kommuniziert“, sagte Michelmann dazu dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

DHB und DKB sorgen für ein Novum. Noch nie ist eine sportliche Großveranstaltung von einem Sponsor übertragen worden. Vor dem ungewöhnlichen Deal waren verschiedene Verhandlungen von TV-Sendern und Internetanbietern mit der beIN Media Group gescheitert. Frei empfangbare TV-Sender wie ARD oder ZDF kommen wegen technischer Restriktionen durch BeIN Sports nicht für WM-Übertragungen in Frage. Eine Lösung schien kaum mehr möglich.

„Sie werden über 50 Spiele produzieren, es werden also nicht nur die deutschen Spiele sichtbar sein“, erklärte der DHB-Vize. Weitere Details wie die Frage nach den Kommentatoren konnte die Bank noch nicht beantworten.

„Dass bei der DKB gesagt wurde, „wir retten den Handball“, ist vor allem finanziell alles andere als selbstverständlich“, betonte Hanning. Über die Kosten machten beide Seiten keine Angaben. Die ungewöhnliche Lösung dürfte aber auch der Bank helfen, da ihr Werbewert ohne Live-Bilder vom deutschen Team praktisch wegfiele.

„Als langjähriger Partner des Sports und des Handballs ist es uns ein Anliegen, dass die große Begeisterung für diese Sportart in Deutschland bestehen bleibt und ausgebaut wird“, sagte DKB-Chef Stefan Unterlandstättner. „Wir freuen uns deshalb sehr, allen Fans in Deutschland die Live-Übertragung von Spielen der Handball-WM nun garantieren zu können.“ Das Unternehmen ist seit mehreren Jahren Sponsor des DHB und fungiert auch als Namensgeber der Handball-Bundesliga.

Noch wenige Stunden vor der Lösung schienen Live-Bilder von dem Turnier in Frankreich in weiter Ferne. „Es gibt keinen neuen Stand. Wir sind da nicht am verhandeln“, hatte DHB-Generalsekretär Mark Schober am Rande des Trainingslagers in Kamen-Kaiserau erklärt. DHB-Präsident Andreas Michelmann hatte in der „Bild“ die Politik angegriffen: „Schön, dass sich unsere Politik so mit dem Doping in Russland beschäftigt. Es wäre aber auch schön, wenn sie sich ebenso intensiv mit den TV-Rechten in Deutschland beschäftigen würde.“

Die WM in Frankreich beginnt für die deutschen Handballer am 13. Januar mit dem Gruppenspiel gegen Ungarn. Derzeit bereitet sich das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson im Trainingslager in der Nähe von Dortmund darauf vor, am 9. Januar folgt die WM-Generalprobe gegen Österreich. Als amtierender Europameister zählt Deutschland zu den Favoriten auf den Titelgewinn.