Löwen wollen Kiel ärgern - Flensburg aus dem Tritt
Leipzig (dpa) - Im Meisterschafts-Endspurt blicken die Rhein-Neckar Löwen nur noch auf den THW Kiel.
„Wir wollen die Kieler nächste Woche ärgern“, sagte Trainer Nikolaj Jacobsen. Acht Tage vor dem Aufeinandertreffen mit dem Titelverteidiger hat der deutsche Vizemeister am Samstag mit dem 29:24 (17:11) gegen den VfL Gummersbach die Spannung in der Handball-Bundesliga weiter befeuert.
Die Kieler ihrerseits waren von der Kampfansage vollkommen unbeeindruckt und stürmten einen Tag später wieder an den Mannheimern vorbei. Beim Aufsteiger HC Erlangen feierte der deutsche Rekordmeister einen 36:22 (22:10)-Kantersieg und übernahm dank der weit besseren Tordifferenz wieder die Tabellenführung.
„Wir haben in den letzten Spielen einen guten Lauf gehabt. Natürlich wollen wir jetzt keine Punkte mehr liegen lassen“, sagte Nationalspieler Steffen Weinhold im Fernsehsender Sport1. Bei den Kielern feierte der aus dem sportlichen Ruhestand geholte norwegische Torhüter Steinar Ege sein Bundesliga-Comeback, nach dem sich am Spieltag Johan Sjöstrand wegen Grippe abgemeldet hatte.
Dagegen ist die SG Flensburg-Handewitt aus dem Tritt gekommen. Eine Woche nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions League hat das Team von Trainer Ljubomir Vranjes einen unerwarteten Rückschlag im Kampf um die erneute Teilnahme an der Königsklasse erlitten. Der entthronte Champions League-Sieger verlor beim Bergischen HC mit 31:36 (13:14) und musste um den dritten Platz bangen. „Es soll keine Ausrede sein“, meinte Vranjes, „aber es ist schwer, einen Rhythmus in ein System zu bekommen, wenn man wegen mehrerer angeschlagener Spieler nie richtig trainieren kann.“
Doch die Flensburger hatten Glück: Der SC Magdeburg konnte den Fehltritt nicht nutzen und kassierte selbst eine überraschende 26:32 (12:18)-Heimniederlage gegen den TuS N-Lübbecke. Durch die Schlappe bleibt Magdeburg einen Punkt hinter Flensburg auf dem vierten Rang.
Im Kampf um einen Europacup-Platz hält Frisch Auf Göppingen den Konkurrenten MT Melsungen vorerst auf Distanz. Der Tabellenfünfte gewann glücklich mit 28:27 (14:13) gegen den TBV Lemgo. Tim Kneule warf den entscheidenden Treffer vier Sekunden vor Schluss. „Ich bin glücklich über die beiden Punkte“, sagte Göppingens Trainer Magnus Andersson. EHF-Pokal-Viertelfinalist Melsungen bleibt trotz eines 35:29 (18:14) bei Aufsteiger TSG Friesenheim auf dem sechsten Rang.
Bundesliga-Urgestein TSV GWD Minden hat unterdessen zwei wichtige Punkte für den Ligaverbleib gewonnen. Im fünften Spiel unter Trainer Frank Carstens gewannen die Ostwestfalen ausgerechnet gegen dessen Ex-Club TSV Hannover-Burgdorf mit 31:22 (16:12). „Wir haben noch einen langen Weg zu gehen. Wir müssen jetzt weiter fokussiert bleiben“, sagte Carstens nach seinem dritten Sieg mit Minden. Als 15. haben die Mindener, die seit Gründung der Bundesliga 1966 insgesamt 37 Jahre erstklassig waren, das Mittelfeld im Visier.