WM-Kracher in der Hauptrunde „Nur ein Handballspiel“: DHB-Team redet Dänemark-Duell klein

Herning · Bei den Olympischen Spielen zerstörte Dänemark den Gold-Traum der deutschen Handballer. Die Gier nach Revanche müsste beim DHB-Team riesig sein. Ist sie aber nicht.

„Nur ein Handballspiel“: DHB-Team redet Dänemark-Duell klein
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Es ist der bisherige Höhepunkt bei dieser Handball-Weltmeisterschaft: die Neuauflage des Olympia-Endspiels. Die Über-Mannschaft aus Dänemark gegen das junge, aufstrebende deutsche Team, das sich zurück in die Weltspitze gekämpft hat. Und das vor einer beeindruckenden roten Wand aus fast 15.000 dänischen Fans. „Dafür spielen wir Handball“, sagte der deutsche Kreisläufer Justus Fischer voller Vorfreunde auf das Gipfeltreffen an diesem Dienstag (20.30 Uhr/ARD).

Fischer brennt. Quasi als einziger im Team der deutschen Handballer spürt man bei dem U21-Weltmeister das Feuer, sich für die deftige 26:39-Final-Klatsche im Sommer in Paris zu revanchieren. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken. Wir sind sehr bereit. Wir haben eine Rechnung offen und die Rechnung ist riesig. Wir wollen die 15.000 in der Halle zum Schweigen bringen“, kündigte der 21-Jährige vor dem ersten Hauptrunden-Spiel an.

Während Fischer am liebsten schon am Sonntagabend losgelegt hätte, wollten seine Teamkollegen und Bundestrainer Alfred Gislason dem Spiel in Herning nicht zu viel Bedeutung beimessen. „Es ist nur ein Handballspiel gegen Dänemark. Wir werden versuchen, das besser zu machen als bei Olympia und schauen, was das bringt“, sagte der Isländer zurückhaltend.

DHB-Team dämpft Erwartungshaltung

Die weiteren Hauptrunden-Gegner kommen am Donnerstag aus Italien und Samstag aus Tunesien. Wird die DHB-Auswahl in diesen Spielen ihrer klaren Favoritenrolle gerecht, hat sie ihr Ticket für das Viertelfinale sicher - und ihr Minimalziel erreicht.

„Ich sehe das Dänemark-Spiel daher eher als Bonus-Spiel. Natürlich haben wir den Anspruch, dagegenzuhalten. Aber ich will es einfach genießen. Natürlich wäre es schön, nicht wieder mit 13 Toren zu verlieren“, sagte Spielmacher Juri Knorr.

Das Spiel nur als Zugabe? Als Genussmoment während der WM? Die deutschen Spieler klingen nicht gerade so, als würde sie sich eine Überraschung zutrauen. „Wir werden sehen, ob wir bereit sind“, sagte Deutschlands Top-Torschütze Renars Uscins und dämpfte genau wie Knorr die Erwartungshaltung. Und beim Blick auf Dänemarks Höhenflug kann man es beiden gar nicht mal verdenken.

31 WM-Siege nacheinander

Die Mannschaft um den Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin ist aktuell das beste Team der Welt und peilt den vierten WM-Titel in Serie an. Seit mittlerweile 31 Weltmeisterschafts-Spielen sind die Skandinavier ungeschlagen.

Und die bisherigen Auftritte in Herning machen Deutschland wenig Hoffnung, dass diese Serie ausgerechnet am Dienstag reißt. 47:22 gegen Algerien, 32:21 gegen Tunesien und 39:20 gegen die Italiener - schon in der Vorrunde knackte der Titelverteidiger in nur drei Spielen die 100-Tore-Marke.

Für Gidsel ist das Duell eines der wichtigsten Spiele bei dieser WM. „Fast alle in unserem Team spielen in der Bundesliga. Wir wollen nach Deutschland zurückkehren und sagen: Wir haben Deutschland geschlagen“, kündigte der Berliner Bundesliga-Profi selbstbewusst an und schickte eine klare Ansage an das DHB-Team: „Hier in Herning sind wir schwer zu schlagen“.

Um sich nicht so auseinandernehmen zu lassen wie bei den Olympischen Spielen, müssen Deutschlands Handballer an ihrer Chancenverwertung arbeiten. Sowohl vom Siebenmeterpunkt als auch aus dem Spiel verwerfen Lukas Zerbe, Julian Köster und Co. zu häufig. „Wir müssen lockerer werden. Im nächsten Spiel wird es noch schwieriger, Chancen zu bekommen. Aber die müssen dann sitzen“, forderte Gislason. Und wenn nicht, dann ist das Viertelfinale immer noch zum Greifen nah.

© dpa-infocom, dpa:250120-930-349540/1

(dpa)