Nur Favoriten im EM-Halbfinale

Herning (dpa) - Dänemarks Handballer setzen ihre Mission Gold bei der Heim-EM erneut unter deutscher Aufsicht fort. Nach dem Auftaktspiel des Titelverteidigers leiten die Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig aus Sachsen-Anhalt in Herning auch das Halfinale des Gastgebers.

Foto: dpa

Die Partie gegen den EM-Dritten Kroatien soll den bisherigen Sturmlauf mit dem Einzug ins Endspiel vorläufig krönen.

Das erste Halbfinale wird bereits als Duell der Giganten bezeichnet: Olympiasieger Frankreich und Weltmeister Spanien ermitteln den ersten Finalisten. „Die vier Teams, die jetzt noch übrig sind, sind die besten vier Teams der Welt. Sie waren von Anfang an die Favoriten. Von jetzt an werden alle Spiele absolut ausgeglichen sein“, sagte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek.

Die Dänen sind als bislang einziges Team ohne Punktverlust durchs Turnier gekommen. Und nun wartet - wie bei der WM in Spanien vor Jahresfrist - Kroatien als letzter Herausforderer vor dem Finale. Vor zwölf Monaten hatten die Skandinavier mit 30:24 die Nase vorn, verloren dann aber das Endspiel gegen Spanien in peinlicher Weise mit 19:35. „Wir alle wissen, dass Kroatien ein Spitzenteam mit Spitzenspielern hat und vielleicht den besten Spieler der Welt, Domagoj Duvnjak“, sagte Wilbek.

Dabei ließ er ganz clever seinen Superstar Mikkel Hansen unerwähnt. Der Rückraumspieler von Paris St. Germain mit der Langhaarfrisur spielt vor heimischer Kulisse sein bestes Turnier. Der Rechtshänder glänzt sowohl als Torjäger als auch als Anspieler. Um ihn herum hat Wilbek eine Mannschaft gruppiert, die scheinbar spielerisch leicht mit den Gegnern und dem Erwartungsdruck fertig wird. „Wir hoffen natürlich, dass wir mehr gute Spieler haben als Kroatien“, sagte der verschmitzte Dänen-Coach, der nach der EM Sportdirektor im Verband wird und für den Isländer Gudmundur Gudmundsson von den Rhein-Neckar Löwen Platz macht.

Kroatien hat im Turnierverlauf nur gegen Frankreich verloren. „Wir freuen darauf, in einer vollen Arena gegen Dänemark zu spielen“, sagte Trainer Slavko Goluza. Und Rechtsaußen Zlatko Horvat schickte eine energische Kampfansage an den Gastgeber: „Dänemark ist eine exzellente Mannschaft, aber wir sind es auch. Dänemark erzielt viele Tore aus dem Tempogegenstoß, und es ist nicht unwichtig, dass sie 14 000 Zuschauer im Rücken haben. Aber das würde ein zauberhafter Platz sein, sie zu schlagen.“

Weniger Säbelrasseln, dafür mehr Respektsbekundungen erklangen vor der Partie Frankreich gegen Spanien. „Spanien hat ein tollen Team mit brillanten Spielern“, sagte Frankreichs Kreisläufer Igor Anic, einst in Diensten des THW Kiel. „Sie sind Weltmeister, das sagt alles.“ Die Iberer wiesen die Favoritenrolle von sich. „Frankreich ist der Favorit, vielleicht 60:40“, meinte Joan Canellas vom HSV Hamburg, „Die Abwehr wird entscheiden. Wenn wir da also besser sind als in der Hauptrunde, haben wir eine Chance.“