Spannung im Kieler Prozess: Storm sagt aus
Kiel (dpa) - Der Kieler Handballprozess steht vor dem nächsten Höhepunkt: Thorsten Storm, Geschäftsführer der Rhein Neckar-Löwen, sagt am Montag als einer der zentralen Zeugen im Strafverfahren gegen den früheren Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic vom THW Kiel aus.
Die 5. Große Strafkammer des Landgerichts Kiel hat auch noch den Dienstag für die Aussage Storms eingeplant. Der Auftritt ist brisant, weil Storm, der einst unter Schwenker das Handwerk erlernte, über Jahre als einer der größten Gegenspieler Schwenkers galt.
Storm war eine Hauptfigur der Ereignisse, nachdem Serdarusic einen Trainervertrag bei den Löwen ab Juli 2009 unterschrieben hatte. Bereits am 25. Januar 2009 konfrontierte der Löwen-Manager den THW-Gesellschafter Georg Wegner mit den Vorwürfen, der THW Kiel soll das Champions-League-Finalrückspiel 2007 gegen Flensburg-Handewitt durch Schiedsrichterbestechung manipuliert haben. Die Angeklagten und auch die Schiedsrichter haben das stets bestritten.
Storm weilte auch am Finalwochenende der WM 2009 in Zagreb, als sich Schwenker erstmals den Vorwürfen ausgesetzt sah. Und er war einer der drei Löwen-Vertreter, die am 11. Februar 2009 im Hause Serdarusic saßen, als der Trainer die Hintergründe der angeblichen Bestechung geschildert haben soll. Mit dem dänischen Unternehmer Jesper Nielsen hat einer dieser Zeugen bereits ausgesagt, der Notar Christian Wiegert ist für den 30. November als Zeuge geladen.
Die Anklageschrift zitiert aus dem Bericht Storms über dieses Treffen wie folgt: „Serdarusic hat uns dreien gesagt, dass Uwe Schwenker ihm irgendwann einmal gesagt hat (ca. 2000, 2002), dass man die Champions League nicht gewinnt, wenn man nicht auch ein bisschen nachhilft und hat Serdarusic um einen Mittelsmann gebeten.“ Dieser Mittelsmann, an den Schwenker das Geld gezahlt haben soll, sei Nenad Volarevic gewesen.
Die Verteidigung Schwenkers beschuldigt Storm, die Vorwürfe zu einem Erpressungsversuch genutzt zu haben. Der Löwen-Geschäftsführer habe mit Kenntnis um die Gerüchte die Ablösesumme für den damaligen THW-Profi Nikola Karabatic drücken wollen. Der THW forderte damals drei Millionen Euro, die Löwen boten 1,3 Millionen.