Start in WM-Vorbereitung: Neuauflage des WM-Finals
Düsseldorf (dpa) - Zurück in die Zukunft: Das Länderspiel der Handball-Nationalmannschaft gegen Polen dient der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Schweden, weckt aber auch Erinnerungen an das Wintermärchen von 2007.
Schließlich kommt es in der Kölner Lanxess arena zu einer Neuauflage des WM-Finales, das die Mannschaft von Heiner Brand an gleicher Stätte mit 29:24 gewann. Immerhin neun Spieler, die dem DHB damals eine Sternstunde bescherten, sind noch dabei. „Für uns geht es darum, Schritt für Schritt nach vorn zu kommen“, sagte Bundestrainer Brand mit Blick auf das erste WM-Spiel in gut fünf Wochen gegen Ägypten.
Das Unternehmen WM begann jedoch wenig verheißungsvoll: Alle Hoffnungen des Bundestrainers auf einen echten Härtetest ohne große personelle Probleme blieben wieder einmal vergebens. Rückraumspieler Holger Glandorf vom TBV Lemgo zog sich im Training in Hennef eine Knieverletzung zu und fehlt gegen Polen. Der Linkshänder ist nach dem Kieler Rechtsaußen Christian Sprenger der zweite Ausfall. Im Falle eines operativen Eingriffs bei Glandorf wäre dessen Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Gefahr.
Zumindest in einer Beziehung hat Brand Grund zur Freude: So kehrt Torsten Jansen ins Team zurück. Der 33 Jahre alte Weltmeister vom HSV Hamburg hatte nach der letzten EM-Partie der Deutschen im Januar 2010 eine Länderspiel-Pause eingelegt.
Inständig hofft Brand darauf, dass bis zur WM nicht noch weitere Spieler ausfallen. Der in den vergangenen Jahren häufig vom Verletzungspech seiner Nationalspieler verfolgte Coach bleibt skeptisch. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es Sinn macht, mit der endgültigen Nominierung des WM-Kaders möglichst lange zu warten. Im Dezember steht meinen Spielern in den Vereinen noch ein hartes Programm bevor.“
Nach zuletzt wenig berauschenden Leistungen in der EM- Qualifikation mit einem viel diskutierten Unentschieden gegen Österreich und einem Pflichtsieg über Lettland hofft Brand auf eine deutliche Leistungssteigerung. Das Duell mit einem international renommierten Gegner wie dem WM-Dritten Polen kommt dem Bundestrainer gerade recht: „Nach den letzten Spielen war Kritik angebracht. Wichtig ist nun, dass wir am Mittwoch vor Probleme gestellt werden, die wir lösen müssen.“
Die WM 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt. Vor der Reise in die Vorrundenorte Lund und Kristianstad trifft die DHB- Mannschaft am 3. Januar in Hamburg auf den WM-Gastgeber. Zudem bestreiten die Deutschen am 7. und 8. Januar zwei Tests beim Olympia- Zweiten Island. WM-Gruppengegner der Deutschen sind Frankreich, Spanien, Tunesien, Ägypten und Bahrain. Nicht zuletzt aufgrund der nur kurzen Vorbereitung misst Linksaußen Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen der Partie gegen Polen große Bedeutung bei: „Alle Trainingseinheiten und alle Spiele sind wichtig. Es bleibt ja nicht viel Zeit, uns einzuspielen.“
Die Partie an „historischer Stätte“ veranlasste Brand zu einem Blick zurück. Nach seiner Einschätzung hat der Verband den WM-Triumph im Februar 2007 gut genutzt, um dem Handball zu mehr Popularität zu verhelfen. „Wir haben einen Boom ausgelöst, der auch heute noch wiederzufinden ist“, sagte der Handball-Lehrer und verwies auf die gestiegenen Mitgliederzahlen in den Vereinen.