Traum vom EM-Jackpot - Erstes Ziel Auftaktsieg
Larvik (dpa) - Die Spielerinnen sprechen von einer Medaille, der Bundestrainer erlaubt das Träumen vom großen Coup: 16 Jahre nach Silber im eigenen Land wollen sich die deutschen Handball-Frauen wieder einmal mit einer EM-Plakette schmücken - Lieblingsfarbe Gold.
Ein Sieg zum Turnier-Auftakt am 7. Dezember im norwegischen Larvik gegen Schweden soll der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zugleich den Weg zum Jackpot ebnen. Denn der Sieger des Finals am 19. Dezember im dänischen Herning ist nicht nur neuer Titelträger, sondern qualifiziert sich zugleich für Olympia in London, die WM 2011 und die EM 2012.
„Jede von uns will eine Medaille gewinnen. Wenn es geht, die goldene“, erklärte Kreisläuferin Anja Althaus und mehrere ihrer Kolleginnen. „Es sind verschiedene Spielerinnen, die das angeführt haben. Wir wollen so viel wie möglich erreichen“, sagte Bundestrainer Rainer Osmann, warnte aber vor überbordendem Optimismus: „Selbst wenn wir von viel träumen, und das darf man, darf man die Realität nicht aus den Augen verlieren.“
Die Realität heißt zunächst einmal Vorrunde. In der Gruppe C sind nach Schweden die Niederlande und die Ukraine die weiteren Kontrahenten. „Wir wollen die Vorrunde gewinnen und ohne Punktverlust durchgehen“, sagte der Bundestrainer. Darauf hatte sich die Mannschaft am Sonntagabend in gemütlicher Besprechungsrunde im idyllisch gelegenen Hotel „Quality Grand Farris“ geeinigt. „Wenn wir das geschafft haben, setzen wir uns wieder zusammen“, kündigte Osmann an.
Zweimal war die DHB-Auswahl zuletzt knapp am ersten Medaillengewinn seit EM-Silber 1994 gescheitert. Sowohl in Schweden 2006 als auch vor zwei Jahren in Mazedonien reichte es lediglich zu Platz vier. „Überleben der Vorrunde, in der Hauptrunde möglichst Platz zwei - Anspruchsdenken ist es, um eine Medaille zu spielen“, forderte DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier.
In der Hauptrunde in Lillehammer warten dann die ersten drei Teams aus der Gruppe D mit Olympiasieger und Titelverteidiger Norwegen, dem WM-Zweiten Frankreich, Ungarn und Slowenien. Die ersten beiden Mannschaften ziehen ins Halbfinale ein, das ebenso wie das Finale und das Spiel um Platz fünf in Herning stattfindet.
Mit Psycho-Spielchen hat bereits am Tag vor EM-Beginn der Kampf um Vorteile begonnen. Schweden hatte der deutschen Mannschaft die frühe Trainingszeit um 9.00 Uhr „verordnet“ und wollte anschließend trainieren. Doch die Skandinavierinnen kamen nicht. Für das frühe Aufstehen will sich die Mannschaft um Rekord-Nationalspielerin Grit Jurack sowie die EM-Debütantinnen Natalie Augsburg, Randy Bülau und Saskia Lang im Spiel revanchieren. „Das Spiel gegen Schweden wird richtungweisend für die Vorrunde“, sagte Osmann.
In der Vorbereitung auf das Turnier in Norwegen und Dänemark hatte die deutsche Mannschaft gegen Österreich zwei Siege gefeiert (30:28, 36:21) sowie gegen EM-Teilnehmer Rumänien gewonnen (31:27) und verloren (30:31). Der Bundestrainer sieht seine Mannschaft gerüstet für die Herausforderungen: „Wir sind breit aufgestellt.“