Sterbik und Co.: Die fehlenden Stars der EM
Nis (dpa) - Martin Strobel ist zwar dabei, aber nicht mittendrin: Bundestrainer Martin Heuberger verzichtete bei der Meldung seines offiziellen Kaders für die Handball-EM in Serbien aus taktischen Gründen freiwillig auf den Lemgoer Spielmacher.
Andere Mannschaften hatten die Wahl nicht. Angefangen bei Spaniens ehemaligem Welthandballer Arpad Sterbik über Islands Rückraum-Ass Olafur Stefansson bis hin zu Polens Torhüter Slawomir Szmal fehlen zahlreiche bekannte Spieler bei dem Turnier.
Dass Arpad Sterbik ausgerechnet die EM in seinem Geburtsland verpassen wird, stand bereits längere Zeit fest. Der 32 Jahre alte Torhüter von Spaniens Spitzenclub Atletico Madrid musste sich zu Jahresbeginn einer Herzoperation unterziehen. Aus dem gleichen Grund ist auch dessen Madrider Teamkollege Jonas Källman nicht mit der Auswahl Schwedens beim Endrundenturnier. Der schlaksige Linksaußen hatte wegen des notwendigen Eingriffs bereits beim Supercup Anfang November in Deutschland gefehlt. Der deutsche Vorrundengegner aus Skandinavien muss zudem ohne den langzeitverletzten Oscar Carlen (Kreuzbandriss) vom deutschen Meister HSV Hamburg auskommen.
Ohne zwei seiner wichtigsten Strategen ist Island zur EM angereist. Der geniale Olafur Stefansson, der vor der laufenden Saison von den Rhein-Neckar Löwen zu AG Kopenhagen gewechselt war, muss wegen der Folgen einer Knieoperation pausieren. Ein freudiges Ereignis hingegen hält seinen Kopenhagener Teamkollegen Snorri Steinn Gudjonsson von der EM fern: Der Spielmacher, einst in Minden und Großwallstadt unter Vertrag, wurde Vater einer Tochter und bleibt deswegen bei Frau und Kind.
Polen startet ebenfalls mit einem personellen Handicap in die EM. Marcin Lijewski vom HSV Hamburg erlitt im Bundesliga-Spiel gegen Frisch Auf Göppingen einen Rippenbruch und muss deswegen eine Zwangspause einlegen. Zudem fehlt Nationaltrainer Bogdan Wenta in Slawomir Szmal von Vive Kielce sein bester Schlussmann wegen einer Knieblessur. „Wir kommen mit der Rolle eines Außenseiters gut zurecht. Man weiß nie, was bei einer EM alles passieren kann. Deswegen werden wir uns auf jedes einzelne Spiel konzentrieren“, sagte Kapitän Grzegorz Tkaczyk von den Rhein-Neckar Löwen.
Polen spielt mit Gastgeber Serbien, der Slowakei und dem WM-Zweiten Dänemark in der Vorrundengruppe A und ist ein möglicher Gegner der deutschen Mannschaft in der Hauptrunde. Die Dänen müssen ohne die erfahrenen Kreisläufer Michael Knudsen von der SG Flensburg-Handewitt und Jesper Nöddesbo (FC Barcelona) auskommen. Knudsen kuriert einen Muskelfaserriss in der Wade aus, Nöddesbo plagt sich mit einer Rückenverletzung. Dafür nominierte Trainer Ulrik Wilbek den jungen Henrik Toft Hansen (Kopenhagen) nach, dessen Bruder Rene ab der kommenden Saison beim THW Kiel spielt.