T-Frage geklärt: Heinevetter Nummer 1 im DHB-Tor
Hamburg (dpa) - Silvio Heinevetter lag bäuchlings vor seinem Tor auf dem Boden und schlug vor Freude mit beiden Händen aufs Parkett. Wieder hatte der Berliner Schlussmann einen Wurf pariert und damit den deutschen Handballern den Weg zum 28:28-Remis gegen den Olympia-Zweiten Schweden geebnet.
Knapp eine Woche vor WM-Beginn stand damit auch für den experimentierfreudigen Bundestrainer Martin Heuberger fest: Die T-Frage ist geklärt - Silvio Heinevetter ist die Nummer 1.
„Das war mir von vornherein klar. Er ist immer da, wenn er brennt. Und in wichtigen Situationen ist er immer da. Das hat er auch zuletzt bei den Füchsen Berlin gezeigt. Gerade als es bei den Füchsen an sich nicht so lief, hat er viele Spiele gewonnen“, sagte der Bundestrainer und erklärte mit Blick auf den Lemgoer Carsten Lichtlein: „Carsten wird ein guter zweiter Torhüter sein.“
Mit einem schelmischen Lächeln verließ der 28-jährige Heinevetter in Hamburg das Spielfeld. Er wusste, dass er wie schon beim 26:20-Sieg in Schweden zwei Tage zuvor in großer Form aufgespielt hatte. Dennoch blieb er gelassen und wollte sich nicht in den Vordergrund stellen. „Ich habe meinen Job gemacht“, erklärte er.
Auch dank Heinevetter sind die deutschen Handballer im neuen Jahr noch unbesiegt. Denn der Berliner kam in Hamburg erst zum zweiten Durchgang beim Stand von 15:16 für den zuvor glücklosen Lichtlein in die Partie. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns stabilisiert in der Abwehr, vor allem auch, weil Silvio Heinevetter einige gute Paraden hatte“, urteilte Martin Heuberger.
Während auf der Torhüter-Position alle Fragen geklärt sind, probte der Bundestrainer mit seinen Feldspielern mehr taktische Varianten als je zuvor. In der Abwehr ließ er mal defensiv decken und mal offensiv mit einem vorgezogenen Spieler. Im Angriff nahm er Anleihe beim Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten und ersetzte den Torhüter durch Spielmacher Martin Strobel als siebten Feldspieler.
Als dies einmal nicht aufging, wurde Strobel als Ersatztorhüter für einen parierten Wurf von den 11 269 Zuschauern in der O2 World lauthals bejubelt. „In Balingen bin ich ab und zu mal in der Situation. Da kann man dann nur hoffen, dass die Abwehr gut steht“, meinte der 26-Jährige.
Neben Holger Glandorf, Lars Kaufmann und Gensheimer, die ihre Teilnahme bei der WM aus Regenerations- und Verletzungsgründen abgesagt hatten, musste der Bundestrainer kurzfristig auf Oliver Roggisch verzichten. Der Kapitän und Abwehrchef war nach dem Verzehr von Spaghetti Bolognese durch Magen-Darm-Probleme außer Gefecht gesetzt. Martin Heuberger nutzte den Ausfall und probte den Ernstfall. „In der Abwehr hat man gemerkt, dass er fehlt, keine Frage. Trotzdem habe ich dann gesagt: Komm, mach's weiter. Das kann auch bei der WM in Spanien passieren, dass Oli Roggisch seine Pausen braucht bei der Anzahl der Spiele.“
Noch einmal kann der Bundestrainer testen. Am Mittwoch steigt in Stuttgart die WM-Generalprobe gegen Rumänien. Tags darauf fliegt das Team nach Spanien. Dort sind in der Vorrundengruppe A in Granollers und Barcelona vom 12. Januar an Brasilien, Tunesien, Argentinien, Montenegro sowie Titelverteidiger und Olympiasieger Frankreich die Kontrahenten. Das Minimalziel heißt Platz vier in der Vorrunde und damit die Qualifikation für das Achtelfinale.