Thüringer HC holt Meistertitel - Buxtehude weint
Bad Langensalza (dpa) - Die Handballerinnen des Thüringer HC haben mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft Sportgeschichte im Freistaat geschrieben. Sie eroberten immerhin den ersten Meistertitel in einer olympischen Ballsportart für Thüringen nach der Wiedervereinigung.
Das Team von Trainer Herbert Müller verlor das Final-Rückspiel gegen den Buxtehuder SV zwar mit 23:28 (10:14), hatte aber das Hinspiel mit 34:29 gewonnen. Damit entschied die Auswärtstorregel den Titelkampf. Vor 1100 Zuschauern in der ausverkauften Salza-Halle erzielten Nadja Nadgornaja (7/2) und Katrin Engel (5/3) die meisten THC-Treffer. Für Buxtehude trafen Isabell Klein (8) und Lone Fischer (7/4) am besten.
„So ist der Sport, manche Dinge kann man nicht erklären. Unglaublich wie sich meine Mannschaft nach neun Tore minus zurückgekämpft hat“, sagte Müller, der aufgrund seiner Transfer- und Finanzpolitik reichlich Kritik von einigen Bundesliga-Kollegen einstecken musste. Für ihn war es gleich in seiner ersten THC-Saison bereits der „vierte Streich“, nachdem er mit dem 1. FC Nürnberg schon dreimal Meister geworden war.
BSV-Coach Dirk Leun konnte dagegen seine Spielerinnen kaum trösten: „Wir sind sehr, sehr traurig, denn meine Mannschaft hätte es heute verdient gehabt, deutscher Meister zur werden. Nun müssen wir das alles verarbeiten und dann zum Final Four um den DHB-Pokal wieder aufstehen, das hat meine Mannschaft in dieser Saison schon mehrfach bewiesen.“
Trotz des Fünf-Tore-Polsters aus dem Hinspiel starteten die Thüringerinnen nervös. Schon nach 25 Minuten hatte der BSV den Rückstand aus dem Hinspiel aufgeholt. Buxtehude gefiel mit starker Abwehrarbeit und einer glänzend aufgelegten Jana Krause im Tor.
Eine Vorentscheidung schien in der 50. Minute gefallen zu sein, als Lone Fischer per Strafwurf die erste Sieben-Tore-Führung für den BSV erzielte. Dann leistete sich der THC erneut einige Fehlabspiele und die Gäste zogen auf 27:18 (53.) davon. Diesen Vorsprung konnte Buxtehude aber nicht behaupten. Der THC kämpfte sich wieder heran und erzielte in der Schlussminute dank Engel das 23:28.
Bei Ballbesitz von Buxtehude parierte THC-Torfrau Maike März den letzten Wurf und löste somit die Feierlichkeiten aus: Die Party-Nacht in der Langensalzer Szenekneipe „Manolo“ ging bis 3.00 Uhr - danach fuhr das Team fast geschlossen per Bus noch nach Erfurt in den Presseclub.