Top-Duell Kiel gegen Flensburg in Champions League
Wien (dpa) - Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes nahm das befürchtete Lospech mit Humor. „Das Beste überhaupt im Handball ist, ein Derby gegen den THW Kiel zu spielen“, twitterte der Coach der SG Flensburg-Handewitt.
Aber wirklich lustig fand das Auslosungsergebnis niemand: In der Neuauflage des Vorjahresfinales kommt es bereits im Achtelfinale der Handball-Champions-League zum deutschen Duell zwischen Flensburg und Kiel. „Das ist natürlich genau das, was beide Vereine nicht wollten“, sagte Dierk Schmäschke, der Manager des Titelverteidigers SG, in Wien.
Seine Mannschaft hatte am 1. Juni 2014 den großen Favoriten aus Kiel im Finale in Köln 30:28 geschlagen - und damit auch späte Revanche für die 2007 verlorenen Finalspiele gegen den THW genommen. „Nun ist aber der THW der eindeutige Favorit, nicht nur wegen unserer Verletztenmisere“, sagte Schmäschke, „wir werden alles in die Waagschale werfen, um das Duell zu gewinnen.“
Auch auf Kieler Seite war man nicht begeistert vom Nordderby. „Die Champions League ist ein internationaler Wettbewerb, da ist es immer schade, wenn es nationale Duelle gibt“, meinte Geschäftsführerin Sabine Holdorf-Schust: „Aber für die Fans ist es natürlich toll. Viele werden auch zum Auswärtsspiel reisen können.“ Das sieht Manager Thorsten Storm - früher in gleicher Funktion auch in Flensburg tätig - ähnlich: „Für die Fans ist es toll, aber in Flensburg haben wir die letzten Jahre nicht gut ausgesehen. Deswegen ist vielleicht schon das Hinspiel entscheidend.“
Pikant: Noch nie in der Geschichte der „Königsklasse“ kam es so früh zu einer Neuauflage des Finales. Wie der Titelverteidiger aus Flensburg mitteilte, wird das Heimspiel am 15. März um 19.30 Uhr in der Flens-Arena angepfiffen. Das Rückspiel findet am 22. März in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt beim Rekordmeister aus Kiel statt. Sollte Flensburg gegen Kiel ausscheiden, wäre zum zweiten Mal in Folge ein deutscher Champions-League-Titelverteidiger im Achtelfinale eliminiert worden - nach dem HSV Hamburg in der Vorsaison.
„Dass zwei deutsche Mannschaften aufeinandertreffen, ist natürlich eine unglückliche Situation“, sagte selbst Jean Brihault, Präsident der Europäischen Handball-Föderation (EHF). Und Holdorf-Schust ergänzte: „Dieses Derby hätten wir uns lieber für später aufgehoben.“
Den Wunschgegner erwischten hingegen die Rhein-Neckar Löwen mit EHF-Pokalsieger Pick Szeged. „Hauptsache ist, dass wir nicht gegen PSG Paris spielen müssen“, sagte Löwen-Manager Lars Lamade zum Aufeinandertreffen mit den Ungarn, „das ist eine reizvolle Aufgabe, allerdings erwartet uns in Ungarn wieder eine Höllen-Atmosphäre.“
Die Löwen haben als Gruppendritter zunächst Heimrecht, müssen das Rückspiel in Szeged austragen, das in der vergangenen Saison die Füchse Berlin im Halbfinale des EHF-Pokals eliminierte. „Wir müssen unheimlich aufpassen“, meinte Löwen-Trainer Nicolaj Jakobsen.
Die Achtelfinalsieger treffen sich zur Viertelfinal-Auslosung am 24. März wieder in Wien, wo dann die letzten Schritte auf dem Weg zum Finalturnier in Köln (30./31. Mai) entschieden werden.