Ungarn: 18 Jahre Haft für Mord an Handballer
Györ (dpa) - Das Berufungsgericht in Györ hat die beiden Mörder des rumänischen Handball-Nationalspielers Marian Cozma zu jeweils 18 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Urteil gegen die beiden Ungarn Sandor R. und Gyözö N. ist rechtskräftig.
Ein weiterer Mittäter erhielt acht Jahre. Cozma, der beim ungarischen Handballverein MKS Veszprem unter Vertrag stand, war im Februar 2009 von den Tätern in einem Tanzlokal in der westungarischen Stadt Veszprem erstochen worden. Zwei Club-Kollegen, ein Kroate und ein Serbe, die ihm helfen wollten, wurden schwer verletzt.
Das Berufungsgericht milderte das Strafmaß ab, das das erstinstanzliche Bezirksgericht in Veszprem verhängt hatte. R. und N. hatten dort lebenslänglich erhalten, der dritte Angeklagte 20 Jahre. Der Fall hatte viel Aufsehen erregt, weil es sich bei den Tätern um Roma handelte. Die rechtsextreme Partei Jobbik (Die Besseren) verstärkte infolgedessen ihre Kampagne gegen die angebliche „Zigeunerkriminalität“. Im Juni 2009 schaffte sie erstmals den Einzug ins Europaparlament, ein Jahr später wurde sie in Ungarn erstmals Parlamentspartei.
Auch das Urteil erster Instanz war noch von der aufgewühlten Atmosphäre geprägt, die nach der Bluttat aufgekommen war. Die Täter wurden darin explizit als „Mitglieder einer Roma-Gruppe“ bezeichnet. Der Györer Berufungsrichter Zoltan Nagy stellte am Freitag klar: der Hinweis auf die ethnische Herkunft der Täter hat im Urteil nichts zu suchen.