Vor K.o.-Phase: HBL-Clubs wollen erneut Europa erobern
Hamburg (dpa) - Der europäische Handballgipfel in Köln ist das Traumziel aller Champions-League-Teilnehmer. Aber wenn am 1./2. Juni zum vierten Mal das Finalturnier der „Königsklasse“ in der Domstadt ausgespielt wird, will vor allem die Bundesliga Präsenz zeigen.
Und die Chancen, dass die beste Liga der Welt gleich mit mehreren Clubs um die Trophäe kämpft, stehen nicht schlecht. Alle vier DHB-Vertreter haben die Gruppenphase als Erster oder Zweiter überstanden, nun geht es für das Quartett im Achtelfinale im K.o.-Modus weiter.
Angeführt von Titelverteidiger THW Kiel machen sich auch der HSV Hamburg, die SG Flensburg-Handewitt und die Füchse Berlin berechtigte Hoffnungen zunächst auf das Erreichen des Viertelfinales. Einmal - vor zwei Jahren - standen bereits vier Bundesligisten unter den letzten Acht, am Ende gewann allerdings der FC Barcelona die Trophäe.
Liga-Tabellenführer Kiel macht am Donnerstag den Anfang beim russischen Abonnementsmeister Medwedi Tschechow. „Das ist der schwerstmögliche Gegner, das wird eine echte Herausforderung in Hin- und Rückspiel“, glaubt THW-Trainer Alfred Gislason. Die bisherigen zwei Duelle vor fünf Jahren gewannen die „Zebras“ allerdings beide klar. Zudem spricht die Statistik gegen die Russen, die nur vier von 26 Europapokalspielen gegen deutsche Teams gewinnen konnten. In der Gruppenphase gab es in vier Partien gegen Hamburg und Flensburg drei Unentschieden und eine Niederlage.
Für den HSV und die SG geht es derweil nach Slowenien. Am Samstag (16.15 Uhr) gastieren die Hanseaten beim Champions-League-Sieger von 2004, RK Celje, der in der Gruppenphase den THW Kiel sensationell besiegt hatte. „Celje ist ein großer Name, aber wir wollen ins Viertelfinale“, sagte Trainer Martin Schwalb optimistisch. Flensburg spielt am Sonntag (19.30 Uhr) bei Sloweniens Meister Gorenje Velenje - und ist klarer Favorit. Und das nicht nur, weil Velenje in der Champions League noch nie über das Achtelfinale hinauskam.
Das härteste Los haben die Füchse aus Berlin mit dem dreifachen Champions-League-Sieger Atletico Madrid erwischt, bei dem sie am Sonntag (18.00) auflaufen. Der Vorjahresfinalist hat einerseits arge Personalprobleme, andererseits in der vergangen Saison aber beide Gruppenspiele gegen Berlin (37:32, 32:27) gewonnen. Hoffnung schöpfen die Füchse daraus, dass sie in der laufenden Spielzeit das einzige Team waren, das Spaniens Tabellenführer Barcelona geschlagen hat. Zudem haben sie 2012 gezeigt, dass man vor heimischer Kulisse sogar einen Zwölf-Tore-Rückstand gegen die Spanier aus Leon aufholen kann. „Madrid ist ein Hammerlos, was das Weiterkommen betrifft, aber ein Traumlos für unsere Fans", sagte Füchse-Manager Bob Hanning.
Der große Vorteil, den alle deutschen Achtelfinalisten haben, ist, dass sie die entscheidenden Rückspiele (21. bis 24. März) zu Hause austragen. An jenem Wochenende endet dann auch die Gruppenphase des neu geschaffenen EHF-Pokals. Auch dort haben alle drei deutschen Vertreter vor den beiden abschließenden Spieltagen beste Karten für das Viertelfinale. Mit bis zu sieben Vereinen in zwei Wettbewerben wäre die Bundesliga definitiv bereit für den doppelten Gipfelsturm.