Weltstar zum Knuddeln: Romero und Berlin - das passt
Berlin (dpa) - Im vergangenen Jahr streckte er als Spieler des FC Barcelona die bedeutendste Trophäe des Vereins-Handball in die Höhe. Nun möchte Weltstar Iker Romero den Erfolg in der Champions League mit den Füchsen Berlin wiederholen.
Im Halbfinale wartet der THW Kiel.
Kurz vor dem Spiel der Handball-Bundesliga gegen den TV Großwallstadt tippt ein kleiner Junge Romero auf die Schulter. Sein Anliegen ist klar: Der Steppke möchte ein Autogramm des Weltstars der Füchse Berlin. Und natürlich bekommt er den Schriftzug des Spaniers. „Kinder und Familie - das ist wichtig und cool“, sagt Romero mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Schnell knuddelt er noch den Kleinen - bevor er kurze Zeit später voll konzentriert das Spielfeld betritt. Am Wochenende kann der 31-Jährige zum dritten Mal in seiner Karriere die Champions League gewinnen.
„Iker hat auf der ganzen Welt Freunde. Ich kenne keinen, der nicht mit ihm auskommt“, sagt Berlins Trainer Dagur Sigurdsson über seinen Weltstar, der sich auf seinem muskulösen rechten Oberarm das Wort Familie in chinesischen Schriftzeichen tätowieren ließ. Wahrlich: Dort, wo der Rückraumspieler des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin ist, ist spanische Lebensfreude garantiert - auf oder neben dem Platz.
Im Halbfinale des Final Four der besten vier Mannschaften Europas treffen die Berliner am Samstag (15.15 Uhr) in Köln auf den deutschen Meister und Pokalsieger THW Kiel. Zudem stehen sich Romeros ehemaliger Club BM Atletico Madrid und AG Kopenhagen im zweiten Semifinale gegenüber. „Alles ist möglich. Ich weiß, auch Kiel kann verlieren. Wir müssen nur daran glauben - an uns selbst glauben“, sagt der 31 Jahre alte Rückraumspieler. Romero weiß, wovon er spricht: Bereits zweimal gewann er die Königsklasse mit dem FC Barcelona - zuletzt im vergangenen Jahr.
„Barcelona war eine klasse Mannschaft, genau wie die Füchse. Ich weiß, dass wir Großes erreichen können. Wir müssen uns aber 100 Prozent auf das Spiel gegen Kiel fokussieren“, erklärt Romero, der eine ganz eigene Sprache spricht: Deutsch, Englisch und Spanisch vermischen sich im Romero-Stil. Und immer dabei: sein typischer Witz, der alle mitreißt. „Ein Halbfinale in der Champions League macht mich nicht nervös, da müssen schon andere Dinge kommen.“
Romero, der bei seiner Verpflichtung vor einem Jahr in Berlin von so manchen Experten als Marketing-Gag abgetan wurde, hat in dieser Spielzeit bewiesen, dass er immer noch zu den besten Handballern gehört. „Er hat schon große Spiele gemacht. In den Viertelfinal-Partien gegen Leon warf er 14 Tore. Allein seine Präsenz und wie er mit den Mitspielern umgeht und ihnen Mut zuspricht, ist beeindruckend. Solche Typen können ganz viel erreichen“, urteilt Trainer Sigurdsson.
Berlins Manager Bob Hanning betont: „Iker ist der einzige Spieler, der alle Final-Four-Turniere gespielt hat. Und er ist der einzige Spieler, der vergangenes Jahr das Finale bestritt. Das heißt, wir haben einen riesigen Erfahrungsvorteil. Am besten wäre, wir würden nur mit Romeros antreten.“
Doch nicht nur auf dem Handballfeld ist der Weltmeister von 2005 ein absoluter Gewinn für die Füchse Berlin, die als derzeit Bundesliga-Tabellendritter wohl auch kommende Saison in der Königsklasse spielen werden. Der Spanier ist in kürzester Zeit zu einer Integrationsfigur des Handballs in Berlin geworden. Romero besticht bei öffentlichen Auftritten durch gute Manieren. Er ist stets höflich - Starallüren sind ihm fremd. „Er passt einfach perfekt in unsere Füchse-Familie“, sagt Manager Hanning.