WM: Agentur will TV-Rechte nach Deutschland verkaufen
London (dpa) - Deutschlands Handball-Fans können noch auf Live-Bilder von der WM im Januar in Katar hoffen. Trotz des Scheiterns der Verhandlungen von ARD/ZDF will die englische Agentur Pitch die TV-Rechte in einem der wichtigsten Märkte verkaufen.
„Wir haben uns um einen Kompromiss bemüht und setzen uns jetzt dafür ein, für Deutschland eine Lösung zu finden, wie es uns in anderen europäischen Ländern gelungen ist“, erklärte Jonathan Rogers, Geschäftsführer von Pitch International, auf Anfrage.
Die Agentur, die vom katarischen Rechteinhaber beIn Sports beauftragt worden ist, weltweit die TV-Übertragungen zu vermarkten, führt nach eigenen Angaben Gespräche mit Sendern. Namen wollte Rogers nicht nennen. „Wir sind zuversichtlich, dass die vielen Handballfans in Deutschland die Spiele der WM im Fernsehen miterleben werden.“
Als mögliche Sender kommen in Deutschland unter anderem Sport1 oder der Pay-TV-Anbieter Sky in Betracht. Beide Sender übertragen Handball-Spiele aus der Bundesliga und Champions League. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bekräftigte auf dem Kongress in Dresden sein Interesse an den Fernsehrechten. Falls kein deutscher Fernsehsender noch die Rechte erwirbt, könnte der verbandseigene Sender Sportdeutschland.TV die deutschen Spiele im Internet zeigen.
„Für den Fall, dass es nicht in letzter Minute noch eine Einigung gibt, steht Sportdeutschland.TV bereit“, sagte Hans-Peter Krämer, DOSB-Vizepräsident für Finanzen. Nach seinen Worten könnte der DOSB „für deutlich unter 100 000 Euro“ die Übertragungsrechte erwerben.
Der Deutsche Handballbund (DHB) reagierte zurückhaltend auf die Offerte. „Das ist ein Angebot, aber wir hoffen, dass wir es nicht anzunehmen brauchen. Wir sind immer noch der Hoffnung, dass die Spiele im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind. Wir sind Handballer, wir spielen bis zum Abpfiff“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer auf dem Kongress.
ARD und ZDF hatten am Dienstag die Verhandlungen über die TV-Rechte für das Turnier für gescheitert erklärt. Andere deutsche Sender hatten keine Gespräche mit Rechteinhaber ist beIN Sports geführt. Die Internationale Handball-Föderation (IHF) hatte die weltweiten Rechte für die Rekordsumme von rund 80 Millionen Euro an die Tochtergesellschaft des katarischen TV-Imperiums Al Jazeera verkauft.