WM-Platz sieben: DHB bejubelt Teilnahme an Olympia-Quali
Doha (dpa) - Riesenjubel bei den deutschen Handballern um den überragenden Kapitän Uwe Gensheimer: Mit einem letzten Kraftakt hat sich das DHB-Team bei der WM in Katar Platz sieben und damit die Teilnahme an einem Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele gesichert.
Im abschließenden Platzierungsspiel bezwang die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Doha Slowenien mit 30:27 (16:14). Nach zwei Niederlagen in Serie feierte die Mannschaft um den 13-fachen Torschützen Gensheimer und den starken Torwart Silvio Heinevetter mit dem sechsten Turniersieg einen versöhnlichen Abschluss. An diesem Sonntagmorgen geht es zurück nach Hause.
DHB-Präsident Bernhard Bauer zog im TV-Sender Sky bereits ein positives Fazit: „Das war eine wunderbare Weltmeisterschaft. Ich glaube, die Mannschaft hat eine große Zukunft“, sagte Bauer. Der gelungene Abschluss hatte den Verbandschef beeindruckt: „Hut ab, die Mannschaft hat Charakter“, betonte der DHB-Präsident nach dem Sieg.
Der zum besten Spieler der Partie gekürte Gensheimer unterstrich, dass er mit seinen Kollegen trotz des Kräfteverschleißes unbedingt ein Olympia-Qualifikationsturnier für Rio 2016 erreichen wollte. „Man geht schon auf dem Zahnfleisch, aber wir haben es geschafft, uns als Mannschaft dagegen aufzubäumen und wurden belohnt für eine gute Weltmeisterschaft“, sagte er. Bundestrainer Dagur Sigurdsson stellte zufrieden fest: „Wenn man auf die Mannschaften guckt, die hinter uns sind, muss man sagen: Das ist ein gutes Turnier für uns.“
Am Tag nach dem kraftlosen Auftritt beim 23:28 gegen Kroatien sorgte Sigurdsson mit dem letzten möglichen Spielerwechsel noch einmal für frischen Wind in seinem Team. Für Linksaußen Matthias Musche kehrte Rückraumspieler Fabian Böhm in den Kader zurück. Der Balinger sollte vor allem den erst 19 Jahre alten Paul Drux entlasten, der in den sieben Spielen bis zur Partie gegen Kroatien an die Leistungsgrenze gegangen war. Zudem lief im rechten Rückraum Steffen Weinhold wieder auf, der sich trotz einer Adduktorenzerrung wieder einsatzfähig gemeldet hatte. Gegen Kroatien hatte der Kieler ausgesetzt.
Das Spiel der deutschen Mannschaft war von der ersten Minute an vom Kampf geprägt - gegen die eigene Müdigkeit und gegen einen motivierten Kontrahenten. „Ich denke, das war nicht einfach auch für den Kopf. Aber wir hatten ein Ziel, und wir wussten, was wir machen müssen. Riesenkompliment an alle“, erklärte Schlussmann Heinevetter.
Einen 0:2-Rückstand (30.) glich das Team von Sigurdsson beim 3:3 (8.) aus und egalisierte beim 7:7 (14.) auch den vorherigen 4:7-Nachteil (12.). Die erste Führung gelang der DHB-Auswahl mit dem 10:9 (19.), und beim anschließenden 11:9 (21.) lag sie erstmals mit zwei Treffern vorn. Sigurdsson nahm zahlreiche Auswechslungen vor. Jens Schöngarth kam für Weinhold, Böhm löste Drux ab, und am Kreis kamen Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Erik Schmidt zum Einsatz.
So schafften es die Mannen um Gensheimer bis zur Pause einen 16:14-Vorsprung herauszuspielen. In der zweiten Hälfte warf Patrick Wiencek mit seinem vierten Treffer zum 20:17 (36.) die erste Drei-Tore-Führung heraus, und Gensheimer markierte mit seinem zehnten Tor das 22:18 (39.). Zwar kehrte auch danach nicht die Leichtigkeit vom Turnierbeginn ins deutsche Spiel zurück, wohl aber Kombinations- und Treffsicherheit. So feierte das DHB-Team im neunten WM-Spiel den sechsten Sieg bei einem Unentschieden und zwei Niederlagen.
Den fünften Platz sicherte sich Dänemark. Der deutsche Vorrundengegner bezwang Kroatien 28:24 (15:11). Mikkel Hansen war mit acht Toren bester Werfer bei den Dänen. Das Endspiel bestreiten am Sonntag Gastgeber Katar und Frankreich, um Rang drei spielen zuvor Polen und der entthronte Titelverteidiger Spanien.