Bölk-Rückkehr WM-Test der Handball-Frauen: Alle Augen auf Bölk gerichtet

Hamburg · Rückraumspielerin Emily Bölk steht in den Länderspielen gegen Dänemark wieder im Aufgebot der deutschen Handball-Frauen. Wie geht sie mit den persönlichen Rückschlägen zu Jahresbeginn um?

Emily Bölk (l) ist zurück im Kreis der Handball-Nationalmannschaft.

Foto: Tom Weller/dpa

Emily Bölk präsentierte sich bei der Rückkehr in den Kreis der Nationalmannschaft voller Tatendrang. Von Frust über ihre Ablösung als Co-Kapitänin der deutschen Handball-Frauen und kurzzeitige Ausbootung zum Jahresauftakt war bei der Rückraumspielerin zum Lehrgangsstart der DHB-Auswahl in Hamburg vor dem Doppel-Test gegen Dänemark nichts zu spüren.

„Emily ist jetzt wieder dabei und hat einen guten Eindruck gemacht. Ich habe das Gefühl, dass sie wie alle anderen das Ziel Heim-WM hat und mit Vollgas in diese Richtung geht“, berichtete Bundestrainer Markus Gaugisch nach der ersten Trainingseinheit.

Auch hinter den Kulissen habe es keine Querelen gegeben. „Wir haben geschaut, dass wir einen neuen Impuls setzen, um etwas mehr herauszukitzeln aus der Gruppe. Das Wichtigste ist, wie gehen die Spielerinnen damit um, wie geht das Trainerteam damit um, wie geht die Mannschaft damit um“, sagte Gaugisch. Sein Eindruck: „Viele gute Gespräche und viel Power im Training.“

Emily Bölk will sich in den Länderspielen gegen Dänemark für die Heim-WM empfehlen.

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Bundestrainer erwartet vollen Einsatz

In den Partien am Mittwoch in Hamburg und Samstag in Aabenraa werden alle Augen trotzdem ganz besonders auf Bölk gerichtet sein. Wie wird sich die Rückraumspielerin von Ferencvaros Budapest auf dem Parkett präsentieren? Gaugisch hat da klare Vorstellungen. „Ich bin mir sicher, dass Emily weiter Vollgas geben wird“, sagte der 50-Jährige.

Ihre Ablösung als langjährige Co-Kapitänin und die Nichtberücksichtigung für die Frankreich-Länderspiele im März seien nicht die Folge von Unzufriedenheit gewesen, beteuerte der Bundestrainer. „Es gab nie irgendwelche Dinge, die wir ihr vorgeworfen oder die nicht funktioniert haben. Sondern wir haben gesehen, da drängen jüngere Spielerinnen auf dieser Position nach. Deshalb haben wir diesen Impuls gesetzt“, begründete Gaugisch die Maßnahme, die in der Öffentlichkeit für reichlich Wirbel gesorgt hatte.

Wichtige Standortbestimmung

Nun soll wieder der Sport in den Fokus rücken, denn auf dem Weg zur Weltmeisterschaft vom 26. November bis 14. Dezember kommt den Duellen mit dem EM-Zweiten große Bedeutung zu. „Dänemark ist ein Schwergewicht. Das ist eine Mannschaft, die gespickt ist mit Top-Spielerinnen. Wir werden auf höchstem Level geprüft. Nur solche Tests bringen uns weiter“, sagte Gaugisch.

Zuletzt gab es bei der Europameisterschaft eine klare 22:30-Niederlage für die DHB-Auswahl, für die ein Erfolgserlebnis nach den guten, aber sieglosen Auftritten gegen den Olympia-Zweiten Frankreich Gold wert wäre. „Dänemark ist eine echte Top-Mannschaft. Nicht nur handballerisch, sondern emotional müssen wir alles in die beiden Spiele reinwerfen“, sagte Team-Managerin Anja Althaus und forderte mit Blick auf die WM: „Wir müssen eine Gewinner-Kultur entwickeln.“

Neben Bölk sind auch Torfrau Katharina Filter und Rückraumspielerin Julia Maidhof, die zum Jahresauftakt ebenfalls gefehlt hatten, wieder dabei. Dafür fehlen Spielmacherin Annika Lott, Rückraumspielerin Nieke Kühne und Kreisläuferin Lisa Antl aus Verletzungsgründen. Auch Alina Grijseels droht wegen muskulärer Probleme auszufallen. „Stand jetzt können wir dieses Risiko nicht eingehen“, sagte Gaugisch.

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(dpa)