Ziel Weltrekord: Saison wird in Fußball-Arena eröffnet
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Handball will mit einem Weltrekord-Versuch wieder für positive Schlagzeilen sorgen. Die Bundesliga-Saison 2014/15 der Männer wird im kommenden Jahr in der Frankfurter Fußball-Arena eröffnet.
Beim Spiel des HSV Hamburg gegen die Rhein-Neckar Löwen soll dann der Zuschauer-Rekord für Vereinsspiele verbessert werden, der 2011 mit 36 651 Besuchern bei der Partie AG Kopenhagen gegen Bjerringbro-Silkeborg in der dänischen Liga aufgestellt wurde. „Wir müssen etwas tun für den Handball. Das geht nur gemeinsam“, sagte Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm.
Die Idee zu diesem Spiel am 6. September 2014 ist keine direkte Antwort auf die verpasste EM-Qualifikation der Nationalmannschaft und das Theater um die deutsche Bewerbung für die WM 2019. Sie wurde von Storm und Commerzbank-Geschäftsführer Patrik Meyer bereits im Januar am Rande des Freiluft-Eishockey-Spiels zwischen den Nürnberg Ice Tigers und den Eisbären Berlin vor 50 000 Zuschauern geboren.
Angesichts der aktuellen Krise des deutschen Handballs fand der Plan aber schnell die Unterstützung des DHB und der Handball- Bundesliga (HBL). „Wir wollen den Handball nach vorne bringen und wieder attraktiver machen“, sagte der neue HSV-Geschäftsführer Frank Rost. „Ich bin noch nicht lange in diesem Geschäft, aber eines ist mir schon aufgefallen: 2007 konntest du noch jeden fragen: Hast du gestern Handball gesehen? Jetzt sind wir in einer Situation, in der es nicht fünf vor zwölf, sondern vielleicht schon nach zwölf ist.“
Der deutsche Handball verspricht sich von diesem Event aber nicht nur eine gesteigerte Aufmerksamkeit und mehr Zuschauer für sein Premium-Produkt Bundesliga. Er wird rund um das Spiel zwischen dem HSV und den Löwen auch einen kompletten „Tag des Handballs“ auf die Beine stellen, zu dem auch vier C- und D-Jugend-Turniere für insgesamt 80 Mannschaften gehören. „Es geht um einen engen Schulterschluss zwischen Spitzen- und Breitensport“, sagte HBL- Geschäftsführer Frank Bohmann. „Wir haben zwar immer noch die stärkste Liga der Welt. Aber es spielen weniger Jugendliche Handball als noch vor wenigen Jahren. Das müssen wir ändern.“
Neu ist die Idee eines großen Handball-Spiels in einem Fußball-Stadion allerdings nicht. Bereits am 12. September 2004 hatte der THW Kiel den TBV Lemgo in der Schalker Veltins-Arena vor 30 925 Zuschauern mit 31:26 besiegt. „Damals war ich richtig neidisch, als ich das gesehen habe“, sagte der Löwen- und Nationalspieler Oliver Roggisch am Donnerstag. „Mit der Nationalmannschaft haben wir zuletzt keine gute Presse gehabt. Aber jetzt wollen wir wieder etwas Gutes für den Handball tun. Und das geht nur, wenn wir unseren Sport ins Fernsehen bringen und wieder für positive Schlagzeilen sorgen.“