DHB hofft auf Fristverlängerung für WM-Bewerbung
Leipzig (dpa) - Nach dem peinlichen Rückzug der WM-Bewerbung für 2019 ist der Deutsche Handballbund (DHB) um Schadensbegrenzung bemüht.
Der scheidende DHB-Präsident Ulrich Strombach und sein designierter Nachfolger Bernhard Bauer einigten sich in einem weiteren Gespräch darauf, beim Weltverband IHF eine Fristverlängerung für die Abgabe des Bewerbungskonzeptes bis Ende September zu erreichen. Eigentlicher Abgabeschluss der Unterlagen für die Männer-WM 2019 ist der 2. September. Die IHF hatte in einer ersten Reaktion bereits erklärt, auch für Deutschland könne es keine Ausnahmeregelung geben.
„Ich bin froh, dass wir nun mit Ulrich Strombach einen gemeinsamen Weg gefunden haben. Zugleich entschuldige ich mich auch noch einmal ausdrücklich für unser Verhalten“, sagte Bauer in einer DHB-Mitteilung. „Wir haben in guter Absicht gehandelt. Dass wir das derzeitige Präsidium nicht über unser Vorhaben unterrichtet haben, war jedoch ein Fehler.“
Das DHB-Verbandspräsidium hatte am vergangenen Samstag auf seiner Tagung in Dortmund beschlossen, die WM-Bewerbung zurückzuziehen. Die abgegebene Absichtserklärung sei nicht autorisiert und damit unwirksam gewesen, weil sie nicht vom DHB-Präsidium getroffen wurde, hatte Strombach erklärt. Sie war initiiert worden von Bauer und Bob Hanning, die auf dem Bundestag am 21. September für die Ämter des Präsidenten und des Vizepräsidenten kandidieren. Auch Hanning habe sich inzwischen persönlich bei Strombach entschuldigt. „Es ging uns einzig und allein um das Wahren von Fristen“, hatte Bauer gesagt.
Strombach hofft trotz des Hickhacks und der damit verbundenen negativen Außenwirkung auf ein positives Zeichen von der IHF. „Im Interesse des Handballs steht das amtierende Präsidium natürlich dahinter, dass der Deutsche Handballbund die Chance bekommt, sich für 2019 als Ausrichter der Männer-WM zu bewerben. Wir wollen dem alten Präsidium behilflich sein, dass unsere Nachfolger noch auf diesen Zug aufspringen können“, sagte Strombach.
Auch die Handball Bundesliga HBL sprach sich für eine Bewerbung aus. „Wir begrüßen eine Bewerbung, und dann wäre auch dieser unsägliche Vorgang vom Tisch. Ich glaube, keiner kann das besser machen als wir. Eine Bewerbung hilft uns und dem Handball“, sagte Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann. Zuvor hatten sich die deutschen Champions-League-Vertreter in einer Telefonkonferenz auch noch einmal für eine deutsche Kandidatur stark gemacht.
Der IHF-Rat wird am 28. Oktober in Doha bei seiner ersten Sitzung nach dem IHF-Kongress über die Vergabe der Männer-Weltmeisterschaft 2019 entscheiden. Dänemark, Mazedonien, Norwegen, Polen, die Slowakei und Schweden haben ebenfalls Interesse an einer Ausrichtung signalisiert. Bei einer Fristverlängerung scheint ein Protest der Mitbewerber aber bereits vorprogrammiert.