Duell mit Frodeno Hawaii-Sieger Lange bei Ironman in Frankfurt „der Gejagte“

Frankfurt/Main (dpa) - Das große Duell der Triathlon-Stars Patrick Lange und Jan Frodeno am Sonntag (06.30 Uhr) in Frankfurt wäre fast geplatzt. „Die Entscheidung, an den Start zu gehen, ist in letzter Sekunde nach einem Test am Mittwoch gefallen“, sagte der 36 Jahre alte Frodeno.

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Vor zwei Wochen hatte sich der Weltmeister von 2016 und 2015 im Radtraining schwerwiegende Verletzungen zugezogen. Dennoch wollte Frodeno unbedingt am Main gegen den amtierenden WM-Champion antreten.

„Ich bin hergekommen, um ein Ausrufezeichen zu setzen“, betonte der Olympiasieger von 2008. Bei dem Sturz zog er sich nicht nur eine Wunde zu, die mit zehn Stichen genäht werden musste, und Hauptabschürfungen, die an der Hüfte immer noch offen sind, sondern auch einen leichten Riss in der Bizepssehne des hinteren Oberschenkels. „Das Problem ist: Dabei entsteht Flüssigkeit, die auf den Ischiasnerv drückt, der das ganze Bein versorgt“, schilderte Frodeno die Folgen des Unfalls.

Stoppen lassen wollte er sich von diesen Blessuren nicht. Das Drama von Hawaii im Oktober 2017, als er abgeschlagen und von Schmerzen geplagt ins Ziel kam, und sein deutscher Rivale Lange überraschend den WM-Titel holte, ist seine große Motivation. „Frustriert nach meinem WM-Ergebnis habe ich mit Trotz entschieden, bei jedem meiner Hauptkonkurrenten auf der Matte zu stehen“, so Frodeno. „Ich will nicht noch mal so ein Waterloo wie auf Hawaii erleben. Und ein bisschen Risiko hat mir schon immer gut getan im Leben.“

Ob es das Wagnis wert ist - auch mit Blick auf den Ironman am 13. Oktober auf Hawaii -, wird sich nach dem Zieleinlauf auf dem Frankfurter Römerberg zeigen. „Die großen Trainingseinheiten waren gemacht. Formtechnisch habe ich durch den Sturz nichts verloren“, bekräftigte Frodeno. „Es ist der Zeitpunkt, die Pferde frei laufen zu lassen.“

Nach seinem WM-Triumph fühlt sich der Darmstädter Patrick Lange bei seinem hessischen „Heimspiel“ besonders unter Erfolgsdruck. „Von der Startlinie an werde ich der Gejagte sein“, sagte der 31-Jährige. Er setzt aber darauf, im Laufen seine Stärke ausspielen zu können: „Im Marathon hoffe ich, in die Jäger-Rolle zu kommen.“

Um die psychische Last zu minimieren, hat er sich mentale Techniken angeeignet. „Ich kann damit jetzt ganz gut umgehen und bin psychisch gewappnet“, sagte Lange. Er setzt auf sein Laufvermögen und traut sich zu, sogar den Streckenrekord über die Marathon-Distanz von 2:40 Stunden „herunter zu korrigieren“. Einen besonderern Schwerpunkt hat er zuletzt aber auf das Radtraining gelegt: „Da habe ich noch das größte Potenzial.“

Im diesjährigen Zweikampf zwischen Weltmeister und Ex-Weltmeister führt Frodeno mit 1:0. Beim Ironman 70.3 Kraichgau Anfang Juni gewann er deutlich gegen Lange. Ich wäre auch mit einem 2:1 zufrieden, wenn ich am Ende den großen Tanz auf Hawaii gewinne“, sagte Lange.

Möglicherweise hat in Frankfurt auch ein anderer die Nase bei zu erwarteten Temperaturen um 28 Grad Celsius die Nase vorn. Gute Chancen als Erster über die Ziellinie zu kommen, hat ebenso der Vorjahreszweite Andreas Böcherer aus Freiburg, der jedoch mit großer Gelassenheit ins Rennen geht: „Erster ist besser als Zweiter, aber ich würde auch als Dritter lachen.“