Juliane Schenk hofft auf Olympia-Medaille
Singapur (dpa) - Juliane Schenk präsentierte sich bei den Singapur Open vor den Olympischen Spielen in bestechender Form und kann in London nun sogar auf eine Medaille hoffen.
Mit ihrem Sieg in Singapur hat Schenk Badminton-Geschichte geschrieben. Als erste Deutsche triumphierte die 29 Jahre alte EM-Zweite aus Berlin bei einem Super-Series-Turnier. Die gebürtige Krefelderin hatte sich im Finale des mit 200 000 US-Dollar dotierten Turniers gegen die WM-Zweite Cheng Shao-Chieh (Taiwan) mit 21:11, 26:24 durchgesetzt.
„Es ist schön, dass ich so kurz vor den Spielen noch einmal ein richtiges Ausrufezeichen setzen konnte“, sagte Schenk nach dem Premieren-Erfolg bei einem der zwölf höchstdotierten Turniere der Welt. Im Endspiel ließ sich die dreifache deutsche Meisterin selbst von ihrer Angstgegnerin nicht stoppen und rang die Taiwanesin in 52 Minuten nieder. Zuvor hatte die Asiatin sie bei Weltmeisterschaften schon dreimal aus dem Turnier geworfen, zuletzt 2011 im Halbfinale.
Nun glückte Schenk die Revanche. „Ich habe immer daran geglaubt, dass ich meine Chance bekomme“, sagte Schenk, die nach dem fünften Matchball jubelnd auf die Knie sank. Womöglich zahlt sich nun die jahrelange Zusammenarbeit mit einer Mentaltrainerin aus. Denn Schenk, die bereits zwei Endspiele bei Super-Series-Turnieren verloren hatte, behielt diesmal die Nerven und wehrte im zweiten Satz gegen Cheng Shao-Chieh drei Satzbälle ab.
„Der Zeitpunkt für den Erfolg ist genial“, lobte Martin Kranitz, Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbands (DBV). Denn das Turnier in Singapur war der letzte große Wettkampf vor Olympia. Schenk könne nun mit viel Selbstvertrauen nach London reisen. Auch dort möchte sie Historisches erreichen und die erste Medaille für den DBV holen. Bundestrainer Jakob Høi traut ihr den Coup in dieser Form durchaus zu. „Das kann sie schaffen“, sagte der Däne.
„Ich habe eine stetige Entwicklung hinter mir“, betonte Schenk. Sie rückte in dieser Woche auf Rang sechs der Weltrangliste vor und hat nur noch vier Chinesinnen und eine Inderin vor sich. Bis auf eine Spielerin hat sie jede schon einmal geschlagen. Inzwischen habe sie „die Geduld aufgebracht, den nächsten Entwicklungsschritt abzuwarten“, meinte sie. Bei den Spielen in Athen und Peking war Schenk jeweils frühzeitig ausgeschieden.
Auch bei den Männern hat der DBV ein heißes Eisen im Feuer. Der Bonner Marc Zwiebler, der im April völlig überraschend Europameister geworden war, hat als Weltranglisten-16. jedoch weit mehr asiatische Konkurrenten vor der Nase. Darüber hinaus werden in London auch ein deutsches Herrendoppel und ein Mixed vertreten sein.