Landesliga Die Reifeprüfung für den VfR Fischeln
Krefeld · Die Landesliga-Rückkehrer wollen die Aufbruchstimmung rund um den Verein mitnehmen.
Die Generalprobe, wenn man das Niederrheinpokalduell mit dem Mitaufsteiger aus Bergisch Born am vergangenen Sonntag mal so nennen darf, hat dem Trainer Ronny Kockel nicht vollumfänglich zugesagt. Seine Fußballer des VfR Fischeln hatten sich gegen die Gäste aus Remscheid vom Ergebnis her gesehen knapp mit 2:1 durchgesetzt. Doch hatten die Krefelder ihre künftigen Landesliga-Konkurrenten weit länger als nötig die Tür offengelassen, um ins Spiel zurückzufinden. Statt einer möglichen 3:0-Führung ging es mit 1:1 in die Halbzeitpause. All die Überlegenheit, die besseren Chancen, ließen sich daraus nicht ablesen. Am Ende aber stand dank eines Eigentores noch der Erfolg. Gedämpfte Zufriedenheit also bei Ronny Kockel. „Mit dem Weiterkommen ja, aber nicht mit dem, wie wir es gelöst haben. Wir haben es unnötig spannend gemacht.“
Kockel: „Jungs haben im Vergleich zu damals viel dazugelernt“
Eine Lehre könnte das sein vor der bevorstehenden Meisterschaft in der Landesliga, aus der die Fischelner vor zwei Jahren so unglücklich abgestiegen waren. Es fehlte die Reife im Abstiegskampf. Im Mai 2023 ging es hinunter in die Bezirksliga. Den Saisonstart hatte der VfR komplett verschlafen, viele Punkte über mehrere Wochen liegengelassen. Dann war man mächtig unter Erfolgsdruck. Kockel übernahm im Oktober 2022 das Amt des Cheftrainers – und sah sich erst einmal von 34 Spielern umgeben. Viel zu viele für sein Dafürhalten. Er dünnte den Kader aus. Im Großen und Ganzen sind die Fußballer, die er dann auflaufen ließ, noch dieselben wie heute. Nur in Nuancen wurde der Kader in den vergangenen Monaten verändert. „Die Jungs haben im Vergleich zu damals viel dazugelernt“, sagt Kockel. „Sie haben sich gut entwickelt.“ Viele Akteure des heutigen Kaders hat der VfR-Trainer schon in seiner Zeit als A-Jugend-Coach im Krefelder Süden angeleitet und gefördert. Das vergangene Jahr hat gezeigt, was die gewachsene Einheit ausmacht. Die Mannschaft folgte ihm, war aber auch in sich eine verschworene Gemeinschaft. Das zahlte sich in Punkten und einer eindrucksvollen Meisterschaft in der Bezirksliga aus. Diesen Elan sah Ronny Kockel auch in den vergangenen Wochen der Vorbereitung. „Die Jungs haben gut gearbeitet.“ Die Trainingsbeteiligung sei sehr hoch. Fast alle verfügbaren Spieler erschienen zu den Übungsstunden. „Das macht natürlich Spaß.“ Das Team sei gerne zusammen.
Am Sonntag wird es also wieder ernst, als Rückkehrer in die Landesliga. Die Aufgabe wird anspruchsvoller für die Krefelder, die mitunter im vergangenen Halbjahr einige hohe Siege als Tabellenführer feierten. Sie waren manchen Kontrahenten einfach zu überlegen. „Uns erwartet nun ein höheres Tempo und auch eine höhere individuelle Klasse“, warnt der VfR-Trainer. Er selbst will sich mit seiner Mannschaft in der Landesliga nicht verstecken und nicht bloßen Außenseiter-Fußball spielen lassen. Kockel ist ein Freund des schnellen Angriffsfußballs.
Mit „Vorfreude und Anspannung“ begegnet Sport-Vorstand Sebastian Suski dem Auftakt am Sonntag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen Fortuna Dilkrath. „Es wäre angesichts unseres weiteren Spielplans sehr wichtig, mit drei Punkten zu starten.“ Mit Dilkrath sähe man sich auf Augenhöhe. In Gesprächen mit der Mannschaft habe man die „Weichen gestellt, damit sich die Spieler und Trainer ganz auf das Sportliche konzentrieren können“, so Suski weiter. „Wir wollen die Aufbruchstimmung mitnehmen, die derzeit rund um den Verein und die erste Mannschaft herrscht.“ Die steigenden Zuschauerzahlen im Vorjahr waren ein Zeichen dafür. Man ahnt es: Das primäre Ziel ist der Klassenerhalt.