Positiver und negativer Rekord Das sind die verrückten Pokalserien der Fortuna
Düsseldorf · Am Sonntag steht bei Dynamo Dresden das 15. Auswärtsspiel in Folge an.
Fortuna und der DFB-Pokal – das ist eine tragische Liebesgeschichte, die durchaus einer Verfilmung würdig wäre. Und es ist eine Geschichte, die voller kurioser Details steckt. Zum Beispiel jenem, dass die Düsseldorfer zwar im Europapokal der Pokalsieger ihren größten internationalen Erfolg errangen, als sie am 16. Mai 1979 erst im Endspiel im Baseler St.-Jakob-Stadion am FC Barcelona scheiterten – aber dass sie am damaligen Wettbewerb teilnahmen, ohne überhaupt Pokalsieger gewesen zu sein.
Ausgerechnet dem Erzrivalen 1. FC Köln hatten sie es zu verdanken. Gegen den nämlich hatte Fortuna das Pokalfinale des Jahres 1978 unglücklich verloren; aber weil die „Geißböcke“ damals zugleich Deutscher Meister waren, nahmen sie am Europacup der Landesmeister, dem Vorläufer der Champions League, teil, und ihr unterlegener Finalgegner rückte (sehr erfolgreich) in den Pokalsieger-Wettbewerb nach.
In den beiden folgenden Spielzeiten wurde Fortuna dann aber tatsächlich Pokalsieger. 1979 durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC in Hannover, ein Jahr später in Gelsenkirchen durch ein 2:1 über den 1. FC Köln. Aus diesen beiden Saisons plus der folgenden 1980/81, als die Rot-Weißen erst im Viertelfinale mit 1:2 bei Hertha BSC scheiterten, stammt ihr bis heute gültiger deutsche Rekord: 18 gewonnene Pokalspiele in Serie.
Selbst der Rekordpokalsieger FC Bayern München konnte diese Bestmarke nie einstellen, geschweige denn überbieten.
1. FC Köln blieb von 1979 bis 1980 auch 18 Mal ungeschlagen
Das liegt freilich auch daran, dass man heutzutage dreimal in Folge den DFB-Pokal gewinnen und auch noch das Erstrundenspiel der vierten Saison für sich entscheiden müsste, um einen neuen Rekord aufzustellen. Hintergrund: In den 1970er- und 1980er-Jahren gab es pro Saison eine Pokalrunde mehr, weil noch 128 Klubs an den Start gingen statt wie aktuell nur 64.
Wer es ganz genau nehmen möchte: Von 1976 bis 1980 blieb auch der rheinische Rivale 1. FC Köln im Pokal 18 Mal in Folge ungeschlagen, doch da war ein damals noch übliches Wiederholungsspiel mit dabei – und deshalb ist Fortuna alleiniger Rekordhalter. Das gilt auch für eine andere Pokalserie, doch die ist aus Düsseldorfer Sicht weit weniger erfreulich.
Wenn die Truppe von Trainer Daniel Thioune am Sonntag ab 18 Uhr im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion auf den gastgebenden Drittligisten Dynamo trifft, ist dies das 15. Auswärtsspiel hintereinander, das die Rheinländer im DFB-Pokal bestreiten müssen. Dies allein wäre womöglich noch keine historische Bestmarke, wohl aber, was die Auslosungen vor Beginn dieser Serie für Fortuna bereithielten.
Vor dem bis heute letzten Heimspiel, am 30. Oktober 2019 ein 2:1-Sieg über den FC Erzgebirge Aue, hatte F95 vier weitere Auswärtsspiele im Pokal. Davor gab es ein 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach am 24. Oktober 2017 in der Arena, davor allerdings weitere acht Auswärtspartien. Heißt unter dem Strich: In den zurückliegenden zwölf Jahren durfte Fortuna im DFB-Pokal zweimal daheim antreten, aber unfassbare 27 Mal auswärts. Somit geht es bei Dynamo auch um die Chance, am 1. September für die zweite Runde endlich einmal wieder eine Partie auf heimischem Geläuf zugelost zu bekommen.