Verband will Kodex anpassen Kricket-Betrüger entschuldigen sich - Trainer tritt zurück

Sydney (dpa) - Die Drahtzieher des Kricket-Betrugsskandals in der australischen Nationalmannschaft haben sich mit emotionalen Pressekonferenzen für ihre Tat entschuldigt.

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„Ich möchte mich entschuldigen für den Kummer, den ich Australien, seinen Fans und der Öffentlichkeit bereitet habe“, sagte Team-Kapitän Steve Smith am Donnerstag in Sydney unter Tränen. „Ich habe einen ernsten Fehler gemacht, und jetzt verstehe ich die Konsequenzen.“

Die australische Kricket-Nationalmannschaft hatte am vergangenen Samstag einen Manipulationsversuch bei einem Testspiel in Kapstadt gegen Südafrika zugegeben. Der Schlagmann Cameron Bancroft wurde von den Fernsehkameras dabei erwischt, als er am Rande des Spielfelds den Ball mit Schmirgelpapier abrieb, um ihn griffiger zu machen und ihm bessere Flugeigenschaften zu verleihen. Das ist nach den Regeln streng verboten.

Der ebenfalls an dem Manipulationsversuch beteiligte Vize-Kapitän David Warner erklärte über soziale Medien: „Es wurden Fehler gemacht, die den Kricket-Sport beschädigt haben. Ich entschuldige mich für meinen Teil daran und übernehme die Verantwortung.“ Am Samstagmorgen (Ortszeit) wollte er sich zudem persönlich auf einer Pressekonferenz zu den Vorfällen äußern. „Im Moment will ich erstmal meine Kinder ins Bett bringen, mich ausruhen und den Kopf klar kriegen, und dann werde ich in einigen Tagen darüber sprechen.“

Bancroft, der sich als erster öffentlich geäußert hatte, sagte in einem emotionalen Auftritt am Donnerstag, dass er „jede Sekunde wünscht, die Zeit zurückdrehen“ zu können. „Ich entschuldige mich bei allen, die zu mir aufgesehen haben. Ich habe viele Leute enttäuscht.“

Smith und Warner wurden für die kommenden zwölf Monate für den gesamten professionellen Spielbetrieb gesperrt. Ihr Komplize Bancroft wurde für die nächsten neun Monate aus der Nationalmannschaft verbannt. Mehrere Sponsoren beendeten zudem die Zusammenarbeit mit den Spielern und teils auch mit der australischen Nationalmannschaft.

Nationaltrainer Darren Lehmann trat aufgrund des Skandals von seinem Amt zurück und betreute die Mannschaft bei einem Testspiel am Freitag zum letzten Mal. „Den Spielern "Auf Wiedersehen" zu sagen, war das Härteste, was ich jemals machen musste“, sagte Lehmann laut australischen Medien. Lehmann war seit 2013 Trainer der australischen Kricket-Auswahl.

Der Skandal hat zudem Folgen für die gesamte Kricket-Welt: Der internationale Kricket-Verband (ICC) kündigte bereits an, die Verhaltensregeln für die Spieler zu überprüfen. Zuletzt habe es viele Fälle von schlechtem Benehmen gegeben, sagte ICC-Chef David Richardson in Dubai. Dazu zählte er neben dem Manipulationsversuch der Australier auch Streitereien über Schiedsrichterentscheidungen. Nun soll eine Kommission von ehemaligen internationalen Profis klarstellen, welches Verhalten von den Spielern erwartet wird.