23. Leichtathletik-EM beginnt: Junges DLV-Team
Amsterdam (dpa) - Die EM in Amsterdam sollen eine Zwischenstation für die deutschen Leichtathleten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro werden. Der Deutsche Leichtathletik-Verband schickt 100 Sportler an den Start.
DEUTSCHES TEAM: Der Deutsche Leichtathletik-Verband nimmt mit dem größten Team seit 18 Jahren an der EM teil, die als Zwischenschritt für die Rio-Spiele genutzt werden soll. Das 100-köpfige Aufgebot hat ein Durchschnittsalter von 25,2 Jahren; 30 Prozent der Athleten sind sogar 23 Jahre alt oder jünger und haben eine Perspektive für die Sommerspiele 2020 in Tokio. Die DLV-Starter sind im Olympiastadion von Amsterdam in 90 Prozent der 44 Einzeldisziplinen vertreten.
DEUTSCHE MEDAILLENKANDIDATEN: Beste Aussichten auf Edelmetall haben die Kugelstoßer David Storl und Christina Schwanitz. Als Gold-Kandidat hat sich auch Speerwerfer Thomas Röhler empfohlen, der als einziger DLV-Athlet die Jahresweltbestenliste in einer Disziplin anführt. Groß rauskommen könnte Christoph Harting. Der „kleine Bruder“ von Robert Harting liegt in der Diskus-Weltrangliste mit 68,06 Metern an zweiter Stelle - hinter dem Polen Piotr Malachowski (68,15 Meter). Olympiasieger Robert Harting verzichtete auf die EM und will sich voll auf Olympia konzentrieren.
REKORDTEILNEHMERZAHL: Die Organisatoren der 23. Europameisterschaften seit 1934 haben eine Rekordzahl von 1473 Athleten aus 50 Länder gemeldet. Hammerwerferin Betty Heidler gehört zu den ersten Deutschen, die ran müssen. Der Ex-Weltrekordlerin ist bei ihrer letzten EM einiges zuzutrauen: Sie muss am heutigen Vormittag in der ersten Qualifikation in den Ring. 2014 in Zürich gewannen die DLV-Asse acht Medaillen, darunter vier aus Gold.
RUSSLAND UND DIE WHISTLEBLOWERIN: Im Blickpunkt der fünftägigen Titelkämpfe bis Sonntags steht aber nicht nur die Medaillenjagd. Mit Hochspannung wird der Auftritt der Russin Julia Stepanowa erwartet: Die Kronzeugin bei den Dopingenthüllungen in der russischen Leichtathletik verlässt erstmals ihr amerikanisches Exil - sie darf heute in Amsterdam mit einer Sondergenehmigung unter neutraler Flagge antreten. In der 800-Meter-Startliste erscheint ihr Name unter „EA“ - für den Kontinentalverband European Athletics. Russlands Verband WFLA ist nach den Enthüllungen über systematisches Doping durch Whistleblowerin Stepanowa gesperrt.