Asafa Powell: Wieder fit, aber kritisch beäugt

Zürich (dpa) - Sprintstar Asafa Powell setzt in diesen Tagen merkwürdige Prioritäten. Bei der Leichtathletik-WM in Daegu hatte der an den Adduktoren verletzte Jamaikaner vor einer Woche noch alle Starts abgesagt.

Beim Diamond-League-Meeting in Zürich will der Weltjahresbeste aber die 100 Meter laufen, obwohl er am Vortag noch selbst erklärte: „Ich bin noch nicht bei 100, sondern vielleicht erst bei 65 Prozent. Einen Weltrekord oder eine 9,70er-Zeit kann ich unter diesen Umständen nicht versprechen.“

Mit dieser Wettkampf-Planung weckt Powell natürlich Argwohn in Zürich. In der Zeitung „Blick“ wehrte er sich vehement gegen Doping-Gerüchte („Diese Spekulationen sind saudumm“). Ein anderer Verdacht lautet, dass er nur seine Führung in der Diamond League ins Ziel retten und so die Prämie von 40 000 Dollar kassieren will.

Der 28-Jährige selbst sieht sich eher in der Rolle des vom Pech Verfolgten. „Ich stelle mir ständig die Frage: Warum ich?“, sagte er. „Es war hart, ich konnte mir die Läufe in Daegu nicht anschauen im Fernsehen.“ Anstelle von Powell oder Usain Bolt holte ihr Landsmann Yohan Blake dort Gold. Der ist in Zürich ebenfalls am Start und hält sich keinesfalls nur für einen Zufalls-Weltmeister. „Im Moment bin ich die Nummer eins der Welt und das möchte ich bleiben“, meinte er.