Bolt gibt noch mal Gas: „Schnelle Zeit in mir“
Düsseldorf (dpa) - Usain Bolt will beim Diamond-League-Endspurt noch einmal Gas geben und als Saisonschnellster in den Urlaub gehen. „Ich will der Weltbeste werden“, kündigte der Weltrekordler aus Jamaika vor seinem letzten 100-Meter-Rennen 2011 am Freitag in Brüssel an.
„Ich denke, dass ich die schnellste Zeit des Jahres in mir habe.“ Am Dienstag in Zagreb hatte er mit 9,85 Sekunden nur die fünftschnellste Zeit in den Beinen gehabt. Beim Finale der Diamond League muss er die 9,78 Sekunden seines Landsmannes Asafa Powell unterbieten.
„Ich bin nicht müde und will noch mal eine schnelle Zeit aus mir rausholen“, sagte der zweimalige Weltmeister von Daegu. „Und ich hoffe, die Saison auf eine schöne Weise zu beenden, um das nächste Jahr mit einem guten Gefühl angehen zu können.“ Statt mit Yohan Blake, dem er bei der WM wegen seines Fehlstarts kampflos den 100-Meter-Titel überlassen musste, noch mal um die Wette zu laufen, rennen sie beim Memorial van Damme parallel: Jamaikas Jungstar Blake (21) geht über 200 Meter an den Start.
Während es sich Sprint-Millionär Bolt leisten kann, die 40 000 Dollar sausen zu lassen, die er mit einem Sieg über 200 Meter in Brüssel kassiert hätte, wollen drei weniger betuchte deutsche Leichtathleten diese Prämie gern gewinnen. Beste Chancen hat Diskus-Vizeweltmeisterin Nadine Müller, die im Diamond Race die Gesamtwertung anführt. Nur einem Punkt hinter der Hallenserin liegt aber die Kubanerin Yarelis Barrios. „Jetzt heißt es nicht, Füße hochlegen, sondern noch einmal die Zähne zusammenbeißen“, sagte Nadine Müller vor dem letzten großen Kraftakt.
Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo (Saarbrücken) und Stabhochspringer Malte Mohr (München) müssen darauf hoffen, dass die Rivalen in ihren Disziplinen schwächeln, um noch ans großer Geld zu kommen. Beim ersten Finale der Premium-Meeting-Serie des Weltverbandes IAAF in der vergangenen Woche in Zürich hatten Christina Obergföll (Speer) und Silke Spiegelburg (Stabhoch) die Gesamtsiege perfekt gemacht.
Insgesamt werden noch 20 Disziplinsieger der Diamond League in Brüssel gekürt. Gespannt sein darf man, ob Weltmeister David Rudisha über 800 Meter noch mal ein Glanzlicht setzen kann. Der 22 Jahre alte Kenianer hatte zuletzt in Rieti mit 1:41,33 Minuten seinen Weltrekord nur um 32/100 Sekunden verfehlt.
Viel vorgenommen hat sich auch 10 000-Meter-Weltmeister Ibrahim Jeilan. Der Äthiopier will zumindest die Weltjahresbestzeit (26:46,57 Minuten) unterbieten - schielt aber auch auf den Weltrekord, den der Äthiopier Kenenisa Bekele (26:17,23) vor sechs Jahren in Brüssel aufgestellt hatte. Bekele, der bei der WM ausgestiegen war, hat ebenfalls seinen Start angekündigt.