Desisa und Rotich triumphieren beim Boston-Marathon

Boston (dpa) - Vor zwei Jahren wurde der Sieg von Lelisa Desisa noch durch die Bomben-Anschläge überschattet. Diesmal konnte der Äthiopier seinen Triumph beim Boston-Marathon als Schnellster der über 30 000 Läufer gänzlich genießen.

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„Ich bin sehr glücklich über den Sieg, aber ich freue mich auch für Boston. Dieses Rennen ist aufgrund der Vorkommnisse vor zwei Jahren etwas Besonderes für mich“, betonte Desisa. Er lief am Montag beim ältesten Städte-Marathon der Welt in 2:09:17 Stunden zu einem souveränen Erfolg. Das Frauen-Rennen entschied Caroline Rotich in 2:24:55 Stunden für sich. Die Kenianerin ließ der Äthiopierin Mare Dibaba (2:24:59) im Zielsprint keine Chance.

Bei nasskaltem Wetter und Temperaturen um die sechs Grad Celsius hatte sich Desisa knapp zwei Kilometer vor dem Ziel entscheidend absetzen können. Sein zweitplatzierter Landsmann Yemane Tsegay kam 31 Sekunden später ins Ziel, Wilson Chebet aus Kenia wurde in 2:10:22 Stunden Dritter. „Bereits bei Kilometer 35 habe ich gemerkt, dass ich gewinnen kann und deshalb das Tempo verschärft“, sagte Desisa. Der 25-Jährige klatschte nach seinem Sieg mit vielen Zuschauern ab. Sein Erfolg weckte umgehend Erinnerungen an 2013.

Als Desisa vor zwei Jahren in einer Zeit von 2:10:22 Stunden als Erster auf der Boylston-Street die gelb-blaue Ziellinie passierte, riss er erleichtert die Arme hoch. Nicht einmal zwei Stunden später rückte sein Premieren-Sieg jedoch völlig in den Hintergrund. Im Zielbereich detonierten zwei Bomben - drei Menschen starben, 260 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Desisa entschied sich umgehend, seine Siegermedaille der Stadt Boston zu schenken.

Bevor Desisa bei seinem jetzigen Triumph bereits auf dem letzten Kilometer klar vorne lag und den Jubel auf der Boylston-Street feiern konnte, musste Rotich für ihren Sieg hart kämpfen. Gleichauf mit Mare Dibaba bog sie auf die rund 800 Meter lange Zielgerade ein. „Als ich um die letzte Kurve kam und die Ziellinie sah, habe ich mir gesagt, 'Das lässt du dir nicht mehr nehmen'“, betonte die Siegerin.

Rund 400 Meter vor dem Ziel lag jedoch Dibaba knapp vorn, als Rotich dann ihre letzte Kräfte mobilisierte, konnte die Äthiopierin nicht mehr mithalten. „Ich habe so lange auf diesen Triumph gewartet, so hart dafür trainiert“, meinte Rotich erleichtert.