Diamond League: Storl und Röhler mit Jackpot-Chancen
Zürich (dpa) - Große Kasse für 16 Asse: Elf Tage nach der Europameisterschaft kämpfen auch zwei deutsche Leichtathleten beim Weltklasse-Meeting in Zürich um den Jackpot.
Kugelstoß-Europameister David Storl (Chemnitz) und Speerwurf-Außenseiter Thomas Röhler (Jena) müssen im Letzigrund-Stadion aber unbedingt gewinnen, um eine Chance auf satte 40 000 Dollar (30 130 Euro) für den Disziplin-Gesamterfolg zu haben.
Beim ersten Finale werden 16 Athleten für ihre „Punktlandung“ im Diamond Race belohnt, weitere 16 können zu guter Letzt am 5. September in Brüssel richtig abräumen. Insgesamt lässt der Weltverband IAAF in Brüssel und Zürich 1,28 Millionen Dollar (rund 965 000 Euro) springen. Jeder Tagessieger wird wie bei allen 14 Meetings zudem mit einem guten Urlaubsgeld belohnt: 10 000 Dollar.
Auch ohne Lichtgestalt Usain Bolt, der bereits sein Saisonende verkündete, verspricht „Weltklasse Zürich“ wieder ein Leichtathletik-Feuerwerk der Superlative zu werden. „Wir haben über 800 Meter der Männer vielleicht das beste Feld hier, das jemals über die zwei Runden gestartet ist“, sagte der scheidende Meeting-Direktor Patrick K. Magyar der Nachrichtenagentur dpa. „Und hinter David Storl stehen die Fans in Zürich immer. Ich glaube, er wird noch mal einen raushauen“, meinte der Schweizer. Der Chef hat für das Finale gleich drei Dutzend Hochkaräter verpflichtet: Zehn Olympiasieger, elf Weltmeister und 15 Europameister.
Ihr Motto „Europa gegen den Rest der Welt“ - Bolt und Co. gegen die besten EM-Sprinter - mussten die Macher kurzfristig ändern. „Das wird jetzt eine ganz neue Story. Aber nur weil ein Usain Bolt nicht kommt, sagen wir die Veranstaltung nicht gleich ab“, scherzte Magyar. Die 100 Meter werden der Renner - auch ohne den schnellsten Mann der Welt. Vier Sprinter der „ewigen“ Top Ten sind am Start, darunter aber ein Trio mit Doping-Vergangenheit: Tyson Gay, Michael Rodgers (beide USA) und der Jamaikaner Asafa Powell.
David Storl führt ein DLV-Dutzend an, auch zwei EM-Dritte wollen an der Stätte ihrer Erfolge noch einmal alles geben: An mangelnder Motivation dürften Hürdensprinterin Cindy Roleder (Leipzig) und Diskuswerferin Shanice Craft (Mannheim) nicht scheitern.
Im Duell mit US-Kraftpaket Reese Hoffa will Storl das Unmögliche möglich machen. „Das ist nicht ganz aussichtslos. Aber ich greife voll an. Ich muss gewinnen - und ich will gewinnen“, sagte der Welt- und Europameister der dpa. Da es bei den beiden Finals doppelte Punkte gibt, hätte Storl (derzeit 9) bei einem Sieg in seinem „Gold-Ring“ 17 Zähler - dann hängt alles von Ex-Weltmeister Hoffa (15) ab, der die besseren Karten hat.
Auch für Röhler gilt: Alles oder Nichts! „Fünf Speerwerfer haben noch Chancen auf den Jackpot. Das wird spannend, ein Riesen-Wettkampf“, sagte der EM-Zwölfte. Der 22-Jährige hat den 70,31-Meter-Blackout bei der EM längst abgehakt; schon bei der Diamond League in Stockholm warf er den Speer vor einer Woche fast 15 Meter weiter. „In Zürich will ich an meine persönliche Bestleistung ran“, meint er selbstbewusst. Die stammt aus dieser Saison und steht bei 86,99 Metern. Schafft der Thüringer das, winkt mehr als ein Urlaubsgeld.