Die Wuppertaler Sportlerin der Woche Leichtathletik-Talent Pauline Ngangoua nimmt alle Hürden

Wuppertal · Die 13-Jährige vom LAZ ist in vielen Disziplinen Spitze und wurde jetzt als Wuppertaler Leichtathletin des Jahres ausgezeichnet.

Pauline Ngangoua bei der Überreichung des Pokals für die Leichtathletin des Jahres mit Trainerin Corinna Ediger und Fachschaftsleiter Helmut Pohl.

Foto: Günter Hiege

„Sie hat Talent für die Leichtathletik, das gefördert werden muss“, riet Natalie Gawenat vor zwei Jahren den Eltern von Pauline Ngangoua zu einem Vereinswechsel zum LAZ Wuppertal. Die Prophezeiung der damaligen Leiterin Jugendsport beim SV Bayer hat sich längst bewahrheitet. Binnen eines Jahres explodierten die Leistungen der inzwischen 13 Jahre alten Pauline regelrecht. Ende 2023 wurde sie in das Talentteam des Leichtathletikverbandes Nordrhein berufen, gehört seit Oktober 2024 dem Landeskader Hürdensprint ihrer damaligen Altersklasse W 14 an. Jetzt wurde das junge Mädchen von der Fachschaft Leichtathletik als Wuppertaler Leichtathletin des Jahres 2024 ausgezeichnet. Sie ist damit Nachfolgerin von Vereinskollegin und Trainingspartnerin Julia Aleksiienko.

Der Fachschaftsvorsitzende Helmut Pohl zählte bei der Verleihung des Wanderpokals noch weitere Vorzüge von Pauline Ngangoua auf, die sie für den Preis prädestinierten: Ihr Trainingsfleiß, ihre fröhliche und hilfsbereite Art den Teamkollegen gegenüber. Bei allem Ehrgeiz und aller Zielstrebigkeit sei sie nicht verbissen. Pauline quittierte das mit einem Strahlen, bedanke sich artig für den Pokal, der ihr von ihrem jüngeren Bruder Felix gleich einmal aus den Händen gerissen wurde, um ihn gewichtsmäßig zu taxieren. Eine sportliche Familie, das wurde sofort klar. Felix war in einer Jacke des VfL Bochum erschienen, wo er in der U 12 Fußball spielt, Nesthäkchen Tami tritt beim SV Bayer vor den Ball. Ihre Eltern Kristin und Rodrigue Ngangoua fördern das. Der Papa stammt aus Kamerun, die Mama ist Wuppertalerin. Pauline wurde in Guatemala geboren, wo Kristin Müller-Ngangoua damals als Entwicklungshelferin arbeitete. Bald ging es aber zurück nach Wuppertal, wo Pauline aufgewachsen ist und ihre Brüder geboren wurden.

Pauline hat Fußball gespielt, geturnt und ist geschwommen, bevor sie ihre Leidenschaft für die Leichtathletik entdeckte. Die konnte mit einmal Training in der Woche beim SV Bayer nicht mehr gestillt werden. Beim LAZ wurde der technisch anspruchsvolle Hürdenlauf zu ihrer Lieblingsdisziplin. „Es hat gleich ganz gut geklappt“, erinnert sie sich. 2023 lautete ihre Bestzeit über 60 m Hürden bereits 10,51 Sekunden, 2024 waren es dann 9,90 Sekunden. Mindestens ebenso eindrucksvoll die Vergleichswerte im 75 m Sprint (11,24/10,48 sec), Weitsprung (3,88/4,96 m), Hochsprung (1,41/1,52 m) und Ballwurf (28/34,50m). Dank ihrer Vielseitigkeit führte sie 2024 die Nordrheinbestenliste im Block Sprint/Sprung der Altersklasse U 14 an. Inzwischen übt sie auch fleißig Kugelstoßen und Speerwerfen, denn ihr Ziel für dieses Jahr, in dem sie als junger Jahrgang in die Altersklasse U 16 aufgestiegen ist, ist die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft im Siebenkampf.

Vier bis fünf Trainingseinheiten absolviert sie dafür pro Woche, inzwischen auch eine im Kraftraum, möchte im Weitsprung bald die Fünf-Meter-Marke knacken, an die sie schon bis auf vier Zentimeter herangekommen ist. Die weiteren Hürdenabstände in der höheren Altersklasse liegen ihr sogar besser, wobei Trainerin Corina Ediger berichtet: „Ich kann mich noch an ihre erste Hürdeneinheit mit zwölf Jahren erinnern, als sie ohne Weiteres den Hürdenzwischenabstand mit drei Schritten sprinten konnte, was ungewöhnlich war.“ Zu ihrer Trainerin hat Pauline großes Vertrauen, sie begleitet sie auch auf Wettkämpfe. Zu den Einheiten im Verein kommen inzwischen auch Kaderlehrgänge hinzu.

Die Schule leidet nicht unter Paulines sportlichen Ambitionen. Sie besucht die achte Klasse des Gymnasiums Bayreuther Straße, findet auch noch Zeit für Hobbies wie Musik hören, Freundinnen treffen und Malen. „Die schönsten Bilder hängen in ihrem Zimmer“, berichtet Mama Kristin – neben ihren zahllosen Medaillen und laminierten Startnummern. Jetzt steht daneben, im Regal, auch der Pokal für die Leichtathletin des Jahres, den sie zwölf Monate lang behalten darf.