Museum Industriekultur Geschichte und Orte der Demokratie in Wuppertal entdecken

Wuppertal · Das Museum Industriekultur Wuppertal startet im Februar eine neue Veranstaltungsreihe.

Das Plakat zur Veranstaltungsreihe „Route der Demokratie in Wuppertal“.

Foto: Christoph Grothe, MI Wuppertal

Demokratie hat viele Gesichter und ebenso viele Orte, die ihre Entwicklung geprägt haben. Mit der neuen Veranstaltungsreihe „Route der Demokratie in Wuppertal“ lädt das Museum Industriekultur Wuppertal dazu ein, diese Geschichten zu entdecken. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern hat das Museum Industriekultur Wuppertal für das erste Halbjahr 2025 elf Veranstaltungen konzipiert, die bedeutende Wuppertaler Orte in den Fokus rücken, an denen Demokratie gelebt wird oder die zur Entwicklung demokratischer Strukturen beigetragen haben.

Den Auftakt der Reihe bildet am Donnerstag, 6. Februar, das Helene-Stöcker-Denkmal, mit der Veranstaltung „Für Frauen, Frieden und Freiheit – Helene Stöcker, eine streitbare Wuppertalerin“. Sie ist im selben Jahr in Elberfeld geboren wie Else Lasker-Schüler, nämlich 1869, doch weit unbekannter als diese. Dabei war Helene Stöcker eine der wichtigsten Kämpferinnen für Frauenrechte und Frauenbildung in Deutschland. Durch lebenslangen, politischen Einsatz hat sie die Grundlage für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen gelegt, die unsere Demokratie heute prägt. Stöcker propagierte sexuelle Aufklärung, Empfängnisverhütung und Gleichberechtigung. Sie initiierte die Mutterschutzversicherung – eine finanzielle Unterstützung rund um die Geburt, dem heutigen Mutterschaftsgeld oder Mutterschutzlohn vergleichbar – und trat für die Entkriminalisierung von Homosexualität und für die Straffreiheit von Abtreibung ein.

Nach dem 1. Weltkrieg agitierte Stöcker international für Frieden und gegen Nationalismus in Europa. Der Vortrag von Anne-Rose Meyer im Engels-Forum des Museums Industriekultur an der Engelsstraße 10 zeichnet wichtige Stationen im Leben der Autorin, Publizistin, Aktivistin und Demokratin Stöcker im Wuppertal und im Exil nach. Der Schauspieler Olaf Reitz rezitiert aus ihren Werken – Lebenserinnerungen, einem Roman und zahlreichen scharfzüngig-brillant geschriebenen Essays. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt frei.

Barmen als wichtige Station von Friedrich Ebert

Am Donnerstag, 6. März, ist dann das Friedrich-Ebert-Denkmal Ausgangspunkt für einen Vortrag von Reiner Rhefus in der Zentralbibliothek (Kolpingstraße 8) über „Friedrich Ebert und das Wuppertal“. Friedrich Ebert (1871-1925), von 1919 bis 1925 Präsident der Weimarer Republik, starb im Februar 1925. Die Städte Elberfeld und Barmen gehörten zu den wichtigen Lebensstationen dieses prominenten Sozialdemokraten und Staatsführers. Als wandernder Sattlergeselle hielt er sich schon zu Beginn der 1890er-Jahre hier auf. Im Jahr 1912 wurde er aus dem Wahlkreis Barmen-Elberfeld in den Reichstag entsandt. Wenig später wurde Ebert auch Parteivorsitzender der SPD. Wie die gesamte SPD engagierte er sich im Kampf gegen den drohenden Krieg, konnte dann aber während des Kriegs die Spaltung der SPD nicht verhindern. Die Wuppertaler Sozialdemokraten stellten sich mehrheitlich gegen ihren Abgeordneten und schlossen sich den entschiedenen Kriegsgegnern in der Partei, der USPD, an. Reiner Rhefus skizziert die Biografie Eberts und zeichnet insbesondere die Rolle Eberts im Wuppertal und die Auseinandersetzung mit seinen Wuppertaler Parteigenossen nach.

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe unter

(Red)