Frühlingsbeginn in Wuppertal: Die Außenbereiche der Gastronomien sind gefüllt, die ersten Eiskugeln schmelzen in der Sonne und lange Spaziergänge werden unternommen. Ob eine kurze Runde nach Feierabend oder eine ausgedehnte Wandertour: Die umliegenden Spazier- und Wanderwege bieten sowohl Neulingen als auch Profis auf dem Gebiet zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu werden und zugleich das schöne Wetter und vor allem die Natur in und rund um Wuppertal zu genießen. Die folgenden Vorschläge sollen inspirieren und daran erinnern, wo in Wuppertal der Frühling ganz besonders genossen werden kann.
Entspanntes Spazieren
auf den Trassen
Für diejenigen, die flache Wege ohne Höhenunterschiede bevorzugen, eignen sich besonders die Nordbahn- und Sambatrasse. Die ehemaligen Bahnstrecken laden zum Spazieren, Fahrradfahren und Inlineskaten ein – Platz ist für alle da. Die Nordbahntrasse ist rund 22 Kilometer lang und führt von Vohwinkel bis Schee. Auf der Strecke kann in mehreren Lokalen eine Pause eingelegt werden, so zum Beispiel im Biergarten am Bahnhof Varresbeck, im Café Hutmacher im Mirker Bahnhof oder im Trassengarten am Bahnhof Ottenbruch. Die Sambatrasse verläuft über zehn Kilometer von Elberfeld nach Cronenberg – auf dem Weg kann nicht nur die Natur genossen werden, Spaziergänger erhalten auch kleine Einblicke in das Treiben im Grünen Zoo.
Flanieren in den
Garten- und Parkanlagen
Auch die Wuppertaler Parkanlagen laden zum Erkunden und Verweilen ein. Der Nützenbergpark auf der Kaiserhöhe besticht durch eine Mischung aus freien Wiesenflächen und bewaldeten, steilen Hängen. Die mit Krokussen übersäten Wiesen sorgten in den vergangenen Wochen bereits für Frühlingsgefühle und am Weyerbuschturm gibt es einen kleinen Spielbereich für Kinder. Der Vorwerkpark am Fuße des Toelleturms wurde 1907 von der gleichnamigen Familie Vorwerk begründet. Steile Hänge und der Ausblick über das Murmelbachtal begeistern die Besucher der Anlage. Höhepunkt und Blickfang des Gartens sind die Rhododendren, die im Frühsommer in unterschiedlichen Farben prachtvoll blühen – ein Besuch lohnt sich in den kommenden Wochen also mehr denn je.
20 Geh-Minuten vom Elberfelder Zentrum entfernt befindet sich der älteste Park auf Wuppertaler Stadtgebiet: Die Hardt lockt jedes Jahr mit ihren großen Wiesenflächen, Blumenbeeten und Denkmälern zahlreiche Besucher an. Besonders beliebt ist der Botanische Garten, der eine besondere Anlaufstelle für Pflanzen- und Gartenliebhaber bildet. Aber nicht nur Gewächshäuser, sondern auch imposante Bauwerke wie die Ellersche Villa und der Elisenturm prägen das Bild des Gartens. Regelmäßig finden hier auch Führungen und andere Veranstaltungen statt.
Insbesondere den 27. April sollten sich Naturliebhaber freihalten, wenn von 11 bis 18 Uhr ein Blumen- und Gartenmarkt als Frühjahrsempfang stattfindet. Aussteller aus der Region präsentieren Sträucher, Sommerblumen sowie Produkte und Bücher für Haus und Garten. Die Veranstaltung findet auf dem Elisenplatz und dem Wiesengelände von den Gewächshäusern statt und wird vom Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens geplant.
Rundweg: In facettenreichen Etappen um die Stadt
Für Wanderlustige bietet der Wuppertaler Rundwanderweg, der bereits 1934 vom Sauerländischen Gebirgsverein entwickelt wurde, mit einer Gesamtstrecke von über hundert Kilometern eine Herausforderung. Insgesamt sind über 2200 Höhenmeter zu überwinden, sodass auch sportlich Ambitionierte auf den Strecken richtig aufgehoben sind. Wanderer können natürlich überall auf der Route einsteigen und auf ausgewählten Etappen die verschiedenen Facetten der Stadt kennenlernen.
Begonnen werden kann beispielsweise im Südwesten des Rundwanderweges: Ab dem Parkplatz am Beyenburger Stausee gelangen Wanderer über Oberdahl, Spieckern und Frielinghausen bis an den Südzipfel der Herbringhauser Talsperre (Blaue Route 1 der Grafik).
Weiter im Nordwesten der Wanderroute erhält man auf der Aussichtsplattform Adelenblick einen schönen Blick über die gesamte Region. Von dort aus lohnt sich ein Besuch des Staatsforstes Burgholz. Hier erwartet Besucher das größte forstwissenschaftlich betriebene Arboretum Deutschlands, das mit insgesamt 130 Nadel- und Laubhölzern exotische Baumbestände aufweist. Es gibt vier verschiedene Themenwege, die aufgeteilt sind in „Impressionen aus Europa, Nordamerika, Asien“ sowie „Wälder der Welt“.
Fußgänger können Bewegung an der frischen Luft betreiben und zugleich einiges über Waldbäume aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt lernen. Hier führt übrigens auch der Bergische Fernwanderweg entlang, der im August 2024 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde – er ist insgesamt 259 Kilometer lang, startet in Essen am Baldeneysee und endet am Drachenfels in Königswinter. Weiter geht es auf dem Wuppertaler Rundweg dann oberhalb des Burgholzes, wo Wanderer die Wupper passieren und weiter nach Vohwinkel gehen. Dort kann unter anderem Wuppertals Wahrzeichen, die Schwebebahn, betrachtet werden (Gelbe Route 2 der Grafik).
Vom Aussichtspunkt Dornap führt der Rundweg unterhalb des Kalkwerks entlang und durch den Tescher Busch bis zum Schloss Lüntenbeck (Grüne Route 3). Wanderer, die nach dieser Strecke noch nicht müde sind, können weiter nach Dönberg spazieren und den Deilbach passieren, der weiter im Norden das Niederbergische Land vom Ennepe-Ruhr-Tal trennt. Diejenigen, die am Schloss Lüntenbeck eine längere Pause einlegen möchten, können im dortigen Restaurant einkehren und dort moderne und traditionelle deutsche Küche mit mediterranen Einflüssen genießen. Wer bis dahin noch keine Frühlingsgefühle verspürt, kann vom 16. bis 18. Mai den Frühlingsmarkt „Stilblüte“ am Schloss Lüntenbeck besuchen, wo Handwerkskunst, Pflanzen sowie Speisen und Getränke angeboten werden.
Von Wuppertal-Linde aus gelangt man schnell in den Marscheider Wald, der eines der größten geschlossenen Waldgebiete im Südosten von Wuppertal bildet. Der dichte Mischwaldbestand ragt teilweise bis zu 310 Meter in die Höhe und sorgt bei wärmeren Temperaturen für schattige Plätzchen.
Bei Hitze kann man sich im Wald ein schattiges Plätzchen suchen
Das Gelpetal bildet zusammen mit dem Saalbachtal ein bewaldetes Naherholungsgebiet im Süden der Stadt. Dass das Gebiet im 14. Jahrhundert zum größten Industriegebiet Europas gehörte, ist auch heute noch auf einem Industrie-Geschichtslehrpfad zu entdecken. Heute hat die Natur hier aber wieder das Zepter übernommen und bietet Flora und Fauna wichtigen Lebensraum. Die Mischung von Naturerlebnis und Industriegeschichte lockt viele Besucher an.
Tief im Wald der Königshöhe, die zwischen Sambatrasse beziehungsweise dem Zoo und dem Arboretum Burgholz liegt, taucht ungeahnt der Von-der-Heydt-Turm auf, der im Stil der Deutschen Renaissance erbaut wurde. Die offen gelassenen Schneisen für Weitblicke in der Umgebung des ehemaligen Sommer-Wohnsitzes der Eheleute von-der-Heydt sind inzwischen zugewachsen und heimische Laubbäume erstrecken sich in scheinbar endlose Weiten. Im Rahmen der für das Jahr 2031 geplanten Bundesgartenschau soll hier die Bergstation einer Seilbahn entstehen – von dort sollen Gäste dann über eine 700 Meter lange Hängebrücke zur Kaiserhöhe gelangen.