Wohlfahrt in Wuppertal Pionierarbeit der Bergischen Universität Wuppertal

Wuppertal · Eine Studie zeigt die wirtschaftliche Bedeutung von Wohlfahrtspflege in Wuppertal auf. Dabei wurde auch deutlich, was Staatsausgaben für die Wohlfahrtspflege mit sich bringen.

Die Forscher der Bergischen Uni zusammen mit der Projektarbeitsgruppe der Bergischen AGFW.

Foto: AGFW

Nach über dreijähriger Vorarbeit im Rahmen eines umfangreichen wissenschaftlichen Forschungsprojektes wurde vor wenigen Wochen die Studie „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der freien Wohlfahrtspflege im Bergischen Städtedreieck“ von der Bergischen Universität Wuppertal veröffentlicht. Sowohl die für die Durchführung Verantwortlichen, wie auch die Vertreter der Freien Wohlfahrtspflege waren von der Deutlichkeit der Ergebnisse hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung der zahlreichen sozialen Dienste beeindruckt.

„Wir sind sehr überrascht, wie groß die Bedeutung der freien Wohlfahrtspflege auch aus der ökonomischen Perspektive für die Region ist“, so Lutz Middelberg, Kreisgruppen-Geschäftsführer des Paritätischen Wuppertal. Die Uni Wuppertal hat die Untersuchung in Kooperation mit AWO, Caritas, Der Paritätische, Deutsches Rote Kreuz, Diakonie und dem Wohlfahrtsverband der jüdischen Kultusgemeinde durchgeführt.

Im Ergebnis der Studie konnte neben positiven Bildungs- und Beschäftigungseffekten auch gezeigt werden, dass sich Staatsausgaben für die Wohlfahrtspflege stabilisierend auf Industrie, Handel und Handwerk in der Region auswirken. Zum einen durch Auftragsvergabe von Einrichtungen und Diensten an unterschiedliche Firmen und Betriebe, zum anderen durch Betreuungsangebote für Kinder und/oder Angehörige von Beschäftigten, die dadurch ihrer Erwerbsarbeit nachgehen können und ihr Haushaltseinkommen erzielen.

In der Studie konnte beispielsweise berechnet werden, dass jeder in die Kitas investierte Euro einen gesellschaftlichen Mehrwert von 4,7 Euro bis 6,7 Euro generiert. Im Umkehrschluss bedeutet dieses auch, dass sich Kürzungen im Sozialen nicht nur negativ auf die Bevölkerung auswirken, sondern auch großen volkswirtschaftlichen Schaden in der Region anrichtet.

„Wir empfehlen ausdrücklich, die Lektüre der Studie sowie die Wahrnehmung und Verinnerlichung ihrer Ergebnisse allen politisch engagierten Menschen im Bergischen Städtedreieck“, meint Thomas Bartsch, Geschäftsführer der Diakonie Wuppertal.

Mit der Studie wird ein enger Sinnzusammenhang zwischen Wohlstand durch Arbeitseinkommen und sozialem Frieden in der Bevölkerung durch Investitionen in soziale Infrastruktur belegt. Die Schlussfolgerungen am Beispiel einer verlässlichen Kindertagesbetreuung sind übertragbar auf weitere soziale Dienste, wie die familienentlastenden Dienste zur Pflege von älteren und behinderten Menschen.

Die Sicherstellung und Unterstützung einer verlässlichen Erwerbstätigkeit wird zudem zunehmend zum Standortfaktor für um Unternehmen und Arbeitskräfte konkurrierende Regionen. Im Umkehrschluss wird deutlich, wie gefährlich, für die wirtschaftliche Entwicklung einer ganzen Region, unauskömmliche und damit unzuverlässige soziale Dienste sind.

Die Träger der freien Wohlfahrtspflege werden sich auch in Zukunft vor dem Hintergrund der in der Studie aufgezeigten volkswirtschaftlichen Zusammenhänge und in sicherem Wissen um die Notwendigkeit guter sozialer Dienste für eine vielfältige und menschenorientierte Wohlfahrtspflege einsetzen.