DLV-Team mit 28 Athleten zur Hallen-EM
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutschen Leichtathleten fliegen mit einem stark verjüngten, aber trotzdem sehr aussichtsreichen Team zu der Hallen-EM in Göteborg.
Zu den 28 Mitgliedern, die der Deutsche Leichtathletik-Verband nominierte, gehören einerseits Talente wie die Lauf-Zwillinge Elina und Diana Sujew und andererseits auch Titelkandidaten wie Stabhochspringer Björn Otto, Sprinterin Verena Sailer oder Kugelstoßer Ralf Bartels.
„Wir setzen auf die junge Generation. Wir haben aber auch das Ziel, eine möglichst erfolgreiche Mannschaft nach Göteborg zu schicken“, sagte DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska vor dem ersten internationalen Höhepunkt des WM-Jahres vom 1. bis zum 3. März.
Ein halbes Jahr nach den Olympischen Spielen in London steht die deutsche Leichtathletik vor einem Umbruch. Stars wie Robert Harting, David Storl oder Silke Spiegelburg gönnen sich im Winter eine dringend benötigte Regenerationsphase. Gonschinska weiß deshalb auch, dass es in Göteborg „schwer wird, die Medaillenzahlen von 2011 und 2009 zu wiederholen“. Bei den Hallen-Europameisterschaften in Paris und Turin hatte das deutsche Aufgebot jeweils zehnmal Edelmetall geholt.
Zu Beginn des neuen Olympia-Zyklus' setzt der Bundestrainer allerdings andere Prioritäten. „Wir wollen dieses Jahr nutzen, damit junge, talentierte Athleten Wettkampf-Kompetenz entwickeln können, die sie so im Training nicht erreichen“, sagte er.
Zu den Überraschungen im EM-Aufgebot gehören deshalb auch Dreispringerin Jenny Elbe, Weitspringerin Stefanie Voss und Hürdensprinter Matthias Bühler. Sie alle haben die Qualifikationsnorm für Göteborg zwar verpasst, empfahlen sich aber durch starke Leistungen bei den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Dortmund für einen Platz im Team. „Das Ziel ist die Entwicklung und Entsendung von Athleten mit Finalchancen“, erklärte Gonschinska. Elbe, Voss und Bühler zählen seiner Meinung nach dazu.
Am spannendsten war am Ende die Frage, welche drei Stabhochspringer der DLV mit nach Göteborg nimmt. Der neue deutsche Meister Björn Otto und Vizemeister Malte Mohr waren nach ihrem spannenden Zweikampf in Dortmund gesetzt. Das letzte Ticket erhielt am Montag dann der Olympia-Dritte Raphael Holzdeppe, obwohl er bei den deutschen Meisterschaften nur Fünfter geworden war und damit schwächer abschnitt als der zuletzt so konstante Hendrik Gruber.
„Es ist ein Luxus, aus diesem Weltklasse-Feld auswählen zu können“, meinte Gonschinska. Alle drei Stabhochspringer gehören bei der EM zu den Medaillenkandidaten. Was er von Gold in Göteborg halte, wurde Otto in Dortmund gefragt. „Das wäre etwas“, antwortete er.
Das DLV-Aufgebot für Göteborg:
Männer:
60 Meter: Julian Reus (TV Wattenscheid); 1500 Meter: Florian Orth (LG Regensburg); 60 Meter Hürden: Erik Balnuweit (LAZ Leipzig), Gregor Traber (LAV Tübingen), Matthias Bühler (LG Offenburg); Hochsprung: Matthias Haverney (Dresdner SC); Stabhochsprung: Björn Otto (ASV Köln), Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), Malte Mohr (TV Wattenscheid); Weitsprung: Christian Reif (LC Rehlingen), Sebastian Bayer (Hamburger SV); Kugelstoßen: Ralf Bartels (SC Neubrandenburg), Marco Schmidt (VfL Sindelfingen)
Frauen:
60 Meter: Verena Sailer (MTG Mannheim), Tatjana Pinto (LG Münster); 1500 Meter: Elina Sujew, Diana Sujew (beide LT Hamburg); 3000 Meter: Corinna Harrer (LG Regensburg); 60 Meter Hürden: Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen); Stabhochsprung: Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken), Katharina Bauer (USC Mainz); Weitsprung: Melanie Bauschke (LG Berlin), Stefanie Voss (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen); Dreisprung: Jenny Elbe (Dresdner SC); Kugelstoßen: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), Josephine Terlecki (SC Magdeburg), Shanice Craft (MTG Mannheim); Siebenkampf: Julia Mächtig (SC Neubrandenburg)