DM in Kassel: Kampf um Olympia-Tickets
Kassel (dpa) - Beim Showdown im Auestadion geht es rund im Ring. Vor allem die beiden Diskus-Finals dürften am Samstag und Sonntag bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Kassel im Fokus stehen.
Fünf Männer und sogar sechs Frauen haben die Norm schon abgehakt - nur jeweils drei dürfen aber nach Rio. Aber der deutsche Meister ist traditionell für Olympia gesetzt. Die Deutsche Presse-Agentur beleuchtet vier Höhepunkte der Titelkämpfe.
MÄNNER, Diskuswurf (Sonntag, 14.30 Uhr, 5 Athleten schon mit Olympia-Norm):
„Das werden die geilsten deutschen Meisterschaften meines Lebens“, hat Olympiasieger Robert Harting vor dem Fünf-Kampf der Diskus-Riesen gesagt. „Richtige Armageddon-Meisterschaften. Da geht's um alles!“ Der Berliner will sich den 2015 kampflos verlorenen Titel von seinem Bruder Christoph zurückholen. Harting II. liegt in der DLV-Bestenliste mit 68,06 Metern vorn, der große Bruder Robert hat auf seiner Comeback-Tour schon passable 65,97 geschafft. Seinen neunten Titel wollen Christoph Harting, Martin Wierig (67,60), Daniel Jasinski (67,16) und Markus Münch (66,78) verhindern.
FRAUEN, 200 Meter (Sonntag, 17.20 Uhr, 3 Athletinnen mit Norm):
Alle Augen auf Gina Lückenkemper! Die 19-Jährige aus Dortmund nimmt Kurs auf ihren ersten nationalen Meistertitel bei den Großen. Sie konnte sich in diesem Sommer sowohl über 100 Meter (11,13 Sekunden) als auch über 200 Meter (22,67) stark verbessern. Die Senkrechtstarterin konzentriert sich im Olympia-Jahr ganz auf die längere Strecke. Rebekka Haase, die Siegerin von 2014 und 2015, und Lisa Mayer wollen Lückenkemper den Sieg streitig machen. Sie ist als einzige Deutsche in dieser Saison schon unter 23 Sekunden geblieben.
Diskuswurf (Samstag, 15.50 Uhr, 6 Athletinnen mit Norm):
Sechs Frauen für Rio - nur drei kommen durch. Robert Hartings Freundin Julia Fischer muss wohl mit der Favoritenrolle leben, denn mit ihren 68,49 Metern ist sie derzeit sogar Dritte der Weltjahresbestenliste. Verteidigt die WM-Fünfte ihren nationalen Titel, hat sie die Reise nach Rio so gut wie sicher. Doch die Olympia-Norm hat schon ein Sextett erfüllt - das dürfte für Spannung im Auestadion sorgen. Auch die WM-Dritte Nadine Müller (65,42 Meter) und die EM-Dritte Shanice Craft (64,62) sind heiß auf den Titel.
Speerwurf (Sonntag, 16.35 Uhr, 4 Athletinnen mit Norm):
Weltmeisterin Katharina Molitor (Bayer 04 Leverkusen) startet als Titelverteidigerin, in der aktuellen deutschen Bestenliste ist sie aber nur die Nummer vier. Christina Obergföll hat den Speer zum Saisonauftakt in Halle schon 64,96 Meter weit geworfen. Zum Quartett der Olympia-Kandidatinnen gehören auch Molitors Teamkollegin Linda Stahl und Christin Hussong (Zweibrücken). Molitor hat die Olympia-Norm (62,00 Meter) erst um zwölf Zentimeter überboten - im Vorjahr holte sie den Titel souverän mit 65,40.